Mehrsprachigkeit in Film und Literatur verstehen

Deutsch ist nicht gleich Deutsch

  • von Amela Radetinac
  • 22.11.2017

Eigentlich kann nur Harry Potter Parsel, die Schlangensprache, verstehen. Das verdeutlichen die Film-Regisseure mit viel Gezische, das die wenigen Worte fast überdeckt. Auch Johann W. Goethe und Karl May überführten bereits fremde Sprachen in eine verständliche. Wie man dies erkennen und deuten kann, erläutert das neue Handbuch: „Literatur und Mehrsprachigkeit“* von Prof. Dr. Rolf Parr von der Universität Duisburg-Essen (UDE) und Dr. Till Dembeck von der Universität Luxemburg.  

Prägend für Länder wie Belgien, Deutschland, Luxemburg oder die Niederlande sind nicht nur die unterschiedlichen Sprachen, die dort gesprochen werden, sondern auch die Sprachwechsel und –mischungen sowie vielfältige Akzente und Dialekte. „Macht man sich klar, wieviel Mehrsprachigkeit in der Einsprachigkeit immer schon vorhanden ist, muss man über nationale, kulturelle und auch soziale Identitäten noch einmal ganz anders nachdenken“, sagt Prof. Dr. Parr.

Um die literarische Mehrsprachigkeit zu analysieren, werden im Handbuch verschiedene Verfahren vorgestellt, die an Beispielen aus Film und Literatur illustriert werden. Etwa anhand eines Fernsehkrimis mit identischen jiddischen Sprachelementen, die dann für hebräisch angesehen werden, wenn der Ort der Handlung von der Ukraine nach Tel Aviv wechselt. Außerdem bieten die beiden Autoren kulturelle und geschichtliche Informationen zur Deutung.

*Till Dembeck/Rolf Parr (Hg.): Literatur und Mehrsprachigkeit. Ein Handbuch. Tübingen: Narr 2017, ISBN 978-3-8233-6911-0, 380 Seiten, 49,90 €. – Das Buch ist in der Universitätsbibliothek ausleihbar unter der Signatur E 11 BKH2493.

Weitere Informationen:
Prof. Dr. Rolf Parr, Institut für Germanistik, Tel. 0201/183-3426, rolf.parr@uni-due.de   

Redaktion: Amela Radetinac, Tel. 0203/379-2429

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