UDE am neuen SFB beteiligt
Staatliche Sozialpolitik auf dem Prüfstand
- von Beate Kostka
- 05.12.2017
Gefragte Expertise: Ostasienforscher der Universität Duisburg-Essen (UDE) sind an einem neuen Sonderforschungsbereich der Deutschen Forschungsgemeinschaft beteiligt: Es geht um die weltweite Entwicklung und Veränderung staatlicher Sozialpolitik (SFB 1342 „Globale Entwicklungsdynamiken von Sozialpolitik“).
„Sozialpolitik soll soziale Rechte gewährleisten und gleichzeitig soziale Sicherheit schaffen – eine wichtige Grundlage für das Funktionieren von Gesellschaften“, erläutert der SFB-Sprecher Professor Herbert Obinger von der Uni Bremen. Sozialpolitik ist ein zentraler Wohlfahrtsproduzent, aber jedes Land geht anders damit um. Die Sozialpolitik entwickelt sich überall auf der Welt in unterschiedlichen Formen und Geschwindigkeiten.
Neue Impulse durch neue Ansätze
Im SFB sollen über die bisherige Sozialpolitikforschung hinaus neue geografische, konzeptionelle und analytische Impulse gesetzt werden, etwa über den Einbezug von Entwicklungs- und Schwellenländern. Das tradierte Verständnis von Sozialpolitik soll erweitert werden. Auch die bisherige Ausrichtung der Sozialpolitikforschung auf Nationalstaaten wird um internationale Einflussfaktoren ergänzt. Beispielsweise wird der SFB auch die Auswirkungen von Kolonialismus, Krieg, Handelsbeziehungen, Kapitalverkehr oder Migrationsströmen auf Sozialpolitik untersuchen.
Mit den Entwicklungsdynamiken chinesischer Sozialpolitik und dem Zusammenspiel nationaler und internationaler Einflüsse befasst sich z.B. Soziologieprofessor Dr. Tao Liu vom UDE-Institut für Ostasienwissenschaften in einem SFB-Teilprojekt gemeinsam mit Prof. Dr. Tobias ten Brink von der Jacob University Bremen. Ihr Teilprojekt wird mit rund 700 000 Euro gefördert.
In dem SFB werden mehr als 70 Wissenschaftler aus den Fachgebieten Politikwissenschaft, Soziologie, Gesundheitswissenschaften, Geschichtswissenschaft, Geografie, Informatik und Rechtswissenschaft arbeiten. Neben der Universität Bremen sind die Universität Duisburg-Essen (Institut für Ostasienwissenschaft), die Jacobs University (China Global. Center for the Study of China and Globalization) und die Universität zu Köln (Cologne Center for Comparative Politics) mit je einem Teilprojekt am SFB beteiligt.
Weitere Informationen:
Pressemitteilung des Forschungszentrums Ungleichheit und Sozialpolitik an der Universität Bremen