Bund fördert Open Access-Projekt
Digital statt gedruckt
- von Ulrike Bohnsack
- 16.04.2018
Kostenlos, frei, weltweit: So offen zugänglich sollen Forschungsergebnisse sein. Das ist die Idee von Open Access, und sie setzt sich immer mehr durch. Auch die Universität Duisburg-Essen (UDE) fördert das digitale Publizieren nachdrücklich. Über ein neues Projekt sollen hierzu vor allem die Geistes- und Sozialwissenschaften motiviert werden. Das Bundesforschungsministerium hat es als eines von 20 innovativen Vorhaben für seine neue Förderinitiative ausgewählt*.
Open Access ist beliebt, besonders in den Ingenieur- und Naturwissenschaften sowie der Medizin. Sind Texte online veröffentlicht, verbreiten sie sich schneller und erhöhen für die Autoren die Chance, dass sie in Fachkreisen zitiert werden – ein wichtiger Aspekt im Wissenschaftsbetrieb.
In den Geistes- und Gesellschaftswissenschaften hängt man dagegen immer noch stark am gedruckten Wort. Hier sind Bücher traditionell das wichtigste Mittel, die Erkenntnisse zu kommunizieren. Damit sich Open Access auch in diesen Fächern verbreitet, ist OGeSoMo entstanden (Open Access in den Geistes- und Sozialwissenschaften mit dem Schwerpunkt Monografien).
Werden freie digitale Versionen mehr genutzt?
Das zweijährige Projekt wird von der Uni-Bibliothek der UDE geleitet; sie arbeitet eng mit der Germanistik zusammen – und mit ausgewählten deutschen Verlagen. Dort erschienene Bücher von UDE-Autoren werden zunächst als Open Access veröffentlicht, damit das Team um Projektleiterin Dorothee Graf dann den Markt analysieren kann:
„Uns interessiert, wie die Verkaufszahlen sind. Brechen sie ein, wenn es eine freie digitale Version gibt? Oder führt dieses zusätzliche Angebot eher dazu, dass die betreffende Forschungsliteratur mehr genutzt, wahrgenommen und häufiger zitiert wird?“, beschreibt Graf die wichtigsten Punkte. „Für die Germanistik untersuchen wir außerdem exemplarisch, wie sich in den letzten zehn Jahren das Verhältnis zwischen gedruckten und digitalen wissenschaftlichen Texten verändert hat, welche Potenziale Open-Access-Dokumente in der Lehre bieten und was sie etwa beim E-Learning den Studierenden bringen.“
Die Vorteile von Open Access sind in bestimmten Fächern zu wenig bekannt, vermutet Graf. Mit neuen Angeboten will ihr Team deshalb auf bessere Information und Beratung setzen. Künftig soll auch transparent sein, wer die Buchveröffentlichung finanziert hat und wie die Herstellungskosten verteilt sind. Sämtliche Ergebnisse möchte die Uni-Bibliothek aber nicht nur für sich behalten, sondern allen Hochschulen zugänglich machen – getreu dem Motto: Wissen umsonst teilen.
Weitere Informationen: www.uni-due.de/ogesomo, www.uni-due.de/de/forschung/open_access.php
Uni-Bibliothek: Dorothee Graf, Tel. 0201/183-3721, dorothee.graf@uni-due.de; Natalie Leinweber, Tel. 0203/379-1501, natalie.leinweber@uni-due.de