InKuR kooperiert mit Schloss Horst
Adelskultur der frühen Neuzeit
- von Beate Kostka
- 24.05.2018
Als wichtigster Renaissancebau des Ruhrgebiets gilt Schloss Horst in Gelsenkirchen. Mit dem dortigen Erlebnismuseum geht das Institut für niederrheinische Kulturgeschichte und Regionalentwicklung (InKuR) der Universität Duisburg-Essen (UDE) nun eine Jahrespartnerschaft zur wissenschaftlichen Zusammenarbeit ein.
Schloss Horst entstand Mitte des 16. Jahrhunderts anstelle einer abgebrannten mittelalterlichen Burg. Zu jener Zeit war es eine der größten vierflügeligen Schlossanlagen nördlich der Alpen. Wegen seines architektonischen Konzepts mit mächtigen Ecktürmen und charakteristischer Ornamentik war es stilbildend („Horster Bauschule“). Bis heute zählt das Schloss zu den ältesten und bedeutendsten Renaissancebauten Westfalens trotz enormer Bausubstanzverluste im 19. Jahrhundert.
Stärkere regionale Verzahnung
„Für uns bedeutet die Kooperation mit der Universität Duisburg-Essen eine enorme Status-Aufwertung in der Wissenschafts- und Museumslandschaft der Region. Zugleich freuen wir uns über die damit verbundene Anerkennung und Wertschätzung unserer kommunalen Kulturarbeit“, freut sich Kulturdezernentin Annette Berg anlässlich der Vertragsunterzeichnung am 24. Mai im Schloss Horst.
Uni-Rektor Prof. Dr. Ulrich Radtke bestätigt: „Auch die Historische Wissenschaft profitiert von der produktiven Vernetzung unterschiedlicher regionaler Akteure. Die Region selbst als Forschungsgegenstand zu begreifen, stärkt zudem die Verankerung der UDE im Ruhrgebiet.“ InKuR-Direktor Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs, Inhaber des Lehrstuhls für die Geschichte der Rhein-Maas-Region an der UDE ergänzt: „Schon bei meinen ersten Kontakten zu Schloss Horst wurde mir bewusst, dass hier ein Paradebeispiel für die Adelskultur der Frühen Neuzeit nur wenige Kilometer vom Essener Uni-Campus entfernt liegt.“
Ausweitung des Forschungsspektrums
Dass das westfälische Schloss gar nicht auf niederrheinischem Boden steht, ist dabei sogar wegweisend für die künftige Ausrichtung des InKuR, erläutert Fuchs: „Der erste Schlossherr pflegte eine enge Verbindung zum rheinischen Kurfürstentum Köln. Deshalb passt die Entstehungsgeschichte des Schlosses gut zur Zielsetzung des Instituts. Hier kann man auch besonders gut zeigen, dass eine räumliche Trennung zwischen Niederrhein und Westfalen wegen der vielfältigen Wechselbezüge historisch nicht sinnvoll ist.“
Der Vertragsunterzeichnung ging ein InKuR-Jahrestreffen im Schloss Horst voraus mit einem öffentlichen Vortrag über die westfälische Adelskultur. Weitere Elemente des Kooperationsvertrags sind ein InKuR-Jahrestreffen an der UDE im Beisein von Museumsmitarbeitern, die dann auch referieren werden. Außerdem wird im kommenden Wintersemester ein UDE-Seminar zum Schloss Horst angeboten und Studierende können im dortigen Museum hospitieren. Geplant sind auch gemeinsame Veröffentlichungen.
Weitere Informationen:
https://www.uni-due.de/inkur/
Prof. Dr. Ralf-Peter Fuchs, Geschichte der Rhein-Maas-Region, Tel. 0201/183-2540, ralf-peter.fuchs@uni-due.de