Zwischenergebnisse einer UDE-Studie
Jugendliche denken negativ über den Islam
- 06.06.2018
Muslime gehören zu der größten Migrantengruppe in Deutschland. Vorurteile gibt es viele. Bildungswissenschaftlerinnen der Universität Duisburg-Essen (UDE) wollten wissen, wie islamfeindlich denn Jugendliche und junge Erwachsene sind. Lamya Kaddor und Prof. Dr. Nicolle Pfaff führten dazu Tiefen-Interviews an Schulen in Nordrhein-Westfalen. Jetzt wurden erste Zwischenergebnisse der von der Stiftung Mercator geförderten Studie vorgestellt. Sie zeigen: Islamfeindliche Haltungen überwiegen.
In den über 800 Aussagen der 20 Schüler/innen zum Islam waren vier ‚Bilder‘ besonders dominierend: Islamismus, Unterdrückung (Gender), Bedrohung der eigenen Identität und das Phänomen der Parallelgesellschaft. Dabei wurde eine Schere zwischen Sach- und persönlicher Ebene sehr deutlich. So führt der vielfältige, persönliche Kontakt zu Muslimen zwar durchaus dazu, dass die Befragten differenzieren und reflektieren. Aber auf der Sachebene äußern sich viele abwertend über den Islam, besonders wenn sie selbst kaum Berührungspunkte zu Muslimen aufweisen.
Dabei lassen sie sich vom öffentlichen, medialen und politischen Diskurs beeinflussen und zitieren islamfeindliche Aussagen.
Auf Basis der Ergebnisse werden nun in Kooperation mit der Universität Bielefeld Fragebögen entwickelt und etwa 500 Schüler/innen befragt. Damit soll das Phänomen Islamfeindlichkeit unter Jugendlichen auch quantitativ beleuchtet werden, außerdem sollen erste pädagogische Ansätze erarbeitet werden.
Zur vollständigen Pressemitteilung: www.stiftung-mercator.de
Weitere Informationen: Lamya Kaddor, Prof. Dr. Nicolle Pfaff, Bildungswissenschaften der UDE