UDE-Projekt fliegt am 29. Juni ins All
Unter einem guten Stern
- von Ulrike Bohnsack
- 25.06.2018
Houston, wir haben einen Termin: Am 29. Juni fliegt ARISE, das Experiment zur Planetenentstehung der Universität Duisburg-Essen (UDE), ins All. Um voraussichtlich 5:41 Uhr Ortszeit soll die SpaceX-Rakete mit der kleinen grünen Versuchsbox an Bord von Cape Canaveral aus zur Internationalen Raumstation düsen. Die fünf Physik-Doktoranden, die den Versuch entwickelt haben, werden den Start live verfolgen.
Ein Jahr hat das Team daran gearbeitet, sein Experiment weltraumtauglich zu machen: ARISE steckt in einer 10 x 10 x 15 Zentimeter großen Kiste. Nicht größer als eine Brotdose, aber kostbarer, als wäre sie mit Safran gefüllt, witzelt die Gruppe. Unter anderem sind Platinen, Motor, Minicomputer, Kamera und Akkus verbaut.
Viele technische Finessen und Tests waren nötig, damit im All der Versuch auch so läuft, wie es sich die jungen Physiker vorstellen. Vereinfacht gesagt geht es darum: In der Box befinden sich Glasperlen; sie simulieren die bis zu Millimeter großen Staubpartikel – so genannte Chondren – und werden gezielt zur Kollision gebracht. Damit soll überprüft werden, ob durch statische Aufladung Planeten besser entstehen können.
Grünes Licht von der NASA
Im Mai durfte ARISE erstmals abheben – nach Amerika. Hier haben es Experten von vorne bis hinten durchgecheckt. „Kurzfristig gab es Probleme mit den von uns verbauten Batterien“, sagt Maximilian Kruß, „aber jetzt ist alles O. K., und unser Experiment ist bei der NASA.“
Oben auf der Raumstation angekommen, wird einer der Astronauten, vielleicht sogar Alexander Gerst, die grüne Kiste anschließen; das geschieht per USB an ein Rack. „Danach läuft das Experiment vollautomatisch 30 Tage, wobei wir täglich Daten von der ISS bekommen und selbst ein neues Skript hochladen können, um den Versuch weiterzutreiben.“ Im Herbst wird das Team wissen, ob es mit seiner Idee zur Planetenentstehung richtig liegt. Bisher jedenfalls steht die Mission unter einem guten Stern.
ARISE (Planet formation due to charge induced clustering on ISS) war 2017 eines von drei Gewinnerprojekten beim Überflieger-Wettbewerb des Zentrums für Luft- und Raumfahrt DLR. Wer es weiterverfolgen möchte:
www.twitter.com/ISS_ARISE
www.fb.com/iss.arise
Zum Team gehören (v.l.): Felix Jungmann, Tobias Steinpilz, Grzegorz Musiolik, Maximilian Kruß, Tunahan Demirci.
Weitere Informationen: www.uni-due.de/arise, Experimentalphysik, Tobias Steinpilz Tel. 0203/379-2982, tobias.steinpilz@uni-due.de, Maximilian Kruß, Tel. 0203/379-4585, maximilian.kruss @uni-due.de,