Europäisches Verbundprojekt zur Virtuellen Realität
Phantastische Welten
- von Beate Kostka
- 17.10.2018
Einmal auf der Bühne stehen und Rockstar sein: In der Virtuellen Realität (VR) von Computerspielen überhaupt kein Problem. Ob und wie sich die phantastischen Möglichkeiten der VR auf das Lernen an Hochschulen übertragen lassen, erkunden jetzt drei europäische Universitäten im Verbund: die Universität Duisburg-Essen (UDE) sowie die Universitäten Liechtenstein und Agder (Norwegen). Ihr Erasmus+-Projekt startet jetzt im norwegischen Kristiansand.
Prof. Dr. Stefan Stieglitz (UDE): „Mithilfe der VR sitzen wir alle im gleichen virtuellen Raum und können direkt miteinander in Austausch treten. Wie das verstärkt in der Hochschullehre europaweit eingesetzt werden kann, wollen wir gemeinsam erkunden.“ Werden VR-gestützte Kurse künftig zusammen mit anderen Hochschulen über die Landesgrenzen hinweg angeboten, wirkt sich dies positiv auf die interkulturellen Kompetenzen und die soziale Integration aus.
Das europäische Zweijahresprojekt hat ein Finanzvolumen von 220.000 Euro und soll Lehrkräfte darin zu unterstützen, die Unterrichtsqualität zu verbessern. Die UDE hat in diesem Bereich bereits einige Erfahrungen vorzuweisen; im Lehr-/Lernzentrum der Medizinischen Fakultät können Studierende z.B. schon jetzt virtuell Notarzteinsätze anhand verschiedener Szenarien trainieren.
Prof. Stieglitz: „In der Tat sind VR-Techniken für die Naturwissenschaften besonders interessant. Wenn zum Beispiel der Kontakt zu hochkonzentrierten Säuren oder ansteckenden Mikroorganismen nur virtuell ausfällt, ist die wissenschaftliche Übung sehr anschaulich, aber in der Praxis weniger gefährlich.“ In den Buchwissenschaften geht es mehr darum, neue Formen der raumunabhängigen Zusammenarbeit zu entwickeln.
Mithilfe des Projekts sollen die Lehrkräfte außerdem in die Lage versetzt werden, beim Erwerb von VR-Hard- und -Software nachhaltig zu investieren. Prof. Stieglitz: „Wir entwickeln Leitfäden, wie VR-Praktiken in der Hochschulbildung genutzt werden können. Dabei geht es z.B. um virtuelle Exkursionen, Fernkurse oder Räume für virtuelle Zusammenarbeit.“
Gefördert werden soll der Einsatz digitaler Technologien und die Durchführung von Online-Kursen. Die Projektergebnisse sollen offen zugänglich gemacht werden, um die Hochschullehrer bei der Umsetzung von VR in ihren Kursen und Programmen zu unterstützen. Assoziierte Partner sind das European Research Center for Information Systems (ERCIS) und die University of Nebraska Omaha (USA).
Weitere Informationen:
https://www.erasmusplus.de/
Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/379-2430, beate.kostka@uni-due.de