Bepflanzung von Uni-Dächern
Alles grün bedacht?
- von Ulrike Bohnsack
- 19.10.2018
Flachdächer sind meist mit Kies oder Bitumen bedeckt. Das sieht nicht schön aus und ist nicht klimafreundlich. Es geht auch anders – nämlich durch Bepflanzung. Ein Student der Bauwissenschaft der Universität Duisburg-Essen (UDE) hat in seiner Bachelorarbeit geprüft, wie sinnvoll Gründächer am Campus Essen sind.
Grüne Dächer haben viele Vorteile: Sie reduzieren die Oberflächentemperaturen deutlich und tragen damit zu einem besseren Stadtklima bei. Sie sorgen dafür, dass weniger Niederschläge abfließen – bei Starkregen bis zu 80 Prozent – und die Kanalisation entlastet wird. Pflanzen und Blüten bieten den Insekten außerdem Raum und Nahrung. So entstehen mitten in der Stadt Sekundärbiotope.
Ist es lohnenswert, die Uni-Dächer am Essener Campus zu begrünen? Der angehende Bauingenieur Philipp Heron bejaht das. Er konnte in seiner Arbeit im Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft zeigen, dass sich immerhin 20.000 m² Fläche eignen. Das heißt, sie sind gut zugänglich und weder Konstruktion noch Statik sprechen nach seinen Berechnungen dagegen. „Der maximale Regenabfluss könnte um 55 Prozent gedrosselt werden, die maximale Temperatur an der Oberfläche um bis zu 70 Grad Celsius sinken“, erklärt Heron.
Natürlich müsse zunächst investiert werden, ist dem Studenten bewusst. „Neben den ökologischen ergeben sich aber auch handfeste wirtschaftliche Vorteile: Die Dachhaut ist länger haltbar, und Energie- und Abwasserkosten sinken.“
Interessant findet das Gebäudemanagement der UDE die Ergebnisse. Als Mieter der Gebäude – sie gehören dem Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW – kann die Uni allerdings nicht selbst über eine Dachbegrünung entscheiden. Nun stehen aber Sanierungen an, weshalb man „nach Kräften versuchen wird, gemeinsam mit dem BLB das eine oder andere Gründach zu realisieren“, heißt es.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Martin Denecke, Siedlungswasserwirtschaft, Tel. 0201/18-32742, martin.denecke@uni-due.de
Sabine Hampel, Dezernat Gebäudemanagement, Tel. 0203/37-93167, sabine.hampel@uni-due.de