© contrastwerkstatt - Fotolia.com

Kooperationsprojekt

Mathe? Läuft!

  • von Beate Kostka
  • 09.01.2019

Stark nachgefragt ist eine neu entwickelte Fortbildungsreihe, die Kindern im Übergang zur Schule den Spaß am Rechnen vermittelt. Hier lernen Kita-Mitarbeitende und Lehrkräfte, wie spätere Rechenschwierigkeiten früh erkannt werden und wie man rechtzeitig gegensteuert.

Die Idee dazu stammt von der Universität Duisburg-Essen (UDE), dem Kompetenzteam im Schulamt für die Stadt Essen und der Regionalen Schulberatungsstelle. Das innovative Konzept wurde in einem ersten Schulaufsichtsbezirk erfolgreich eingeführt und soll nun ausgeweitet werden.

Rechnen, Knobeln, Gleichungen lösen – Mathematik kann viel Freude bereiten, aber auch eine ganze Menge Frust. Laut Studien hat jedes fünfte Schulkind Rechenschwierigkeiten. Oft werden diese Schwächen erst erkannt, wenn die Probleme massiv werden. Mathematische Fähigkeiten bauen jedoch aufeinander auf. Wird nicht frühzeitig gegengesteuert, könnten betroffene Kinder rasch den Anschluss verlieren, haben Untersuchungen der Forschungsambulanz (FoBu) an der UDE ergeben.

Im Tandem

Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, wurde die Fortbildungsreihe entwickelt. Prof. Dr. Annemarie Fritz-Stratmann: „Das Neue an unserem Konzept ist, dass Lehrende und Erziehende im Tandem zusammenarbeiten, um den I-Dötzchen einen bruchlosen Übergang zu ermöglichen.“ Claudia Kröger, Co-Leiterin des Kompetenzteams: „Wir schulen die Fachkräfte, Kinder mit einem erhöhten Risiko für Rechenschwierigkeiten zu erkennen, damit sie frühzeitig individuell gefördert werden können.“

Nach der Schulung können sie die mathematischen Vorläufer-Fähigkeiten besser einschätzen und passgenau die Spiele heraussuchen, die die Entwicklung fördern. „Dabei setzen wir an dem an, was in Kitas und Grundschulen vor Ort bereits vorhanden ist und was die Erziehenden und Lehrkräfte schon erfolgreich tun“, sagt Dr. Hubertina Falkenhagen, Leiterin der Schulberatungsstelle.

Für alle Schulbezirke

„Durch die übergreifende Fortbildung entwickelt man zudem eine gemeinsame Sprache, die einen erfolgreichen Übergang von der Kita an die Grundschule ermöglicht“, ergänzt ihre Kollegin Susanne Bodemer. Vom ersten Tag an kann im Mathematikunterricht an die vorhandenen Fähigkeiten angeknüpft werden. So wird möglichst jedes Kind entsprechend seiner Fähigkeiten optimal gefördert. In einem ersten Durchgang wurden bereits ca. 80 Teilnehmende erreicht – Lehrkräfte aus knapp 20 Grundschulen mit Erziehenden aus Partner-Kitas. Nach und nach sollen alle Essener Schulbezirke die Fortbildung durchlaufen können.

„Das positive Feedback und die ersten Erfolgsmeldungen aus den Schulen meines Bezirks zeigen, dass die ohnehin schon gute Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen weiter gestärkt wird. Sie gewinnt durch den gemeinsamen Blick auf das Kind im Bereich des Rechnen-Lernens auch eine fachlich neue Qualität“, bestätigt Schulamtsdirektorin Brigitte Klöckner-Hartstock. Der zweite Durchgang der Fortbildung hat gerade begonnen. Im nächsten Schuljahr gilt es, die erarbeiteten Diagnostik- und Fördermaßnahmen umzusetzen.
 

Weitere Informationen:
https://www.uni-due.de/proviel/handlungsfeld-vielfalt-inklusion/arbeitsfeld-inklusion/forschungs-und-beratungsstelle-zur-diagnostik-und-intervention-bei-lern-und-entwicklungsstoerungen-fobu/
Julia Hartmann, Institut für Psychologie, Tel. 0201/18 3-2393, julia.hartmann@uni-due.de

Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/37 9-2430, beate.kostka@uni-due.de

Zurück