Prof. Stephan Scheel, Ph.D. ist neu an der UDE
Migration neu denken
- von Dr. Alexandra Nießen
- 12.02.2019
Die Politik des (Nicht-)Wissens im Bereich des Grenz- und Migrationsmanagements ist ein zentrales Forschungsthema von Dr. Stephan Scheel (41), der jetzt die Juniorprofessur für Transnationale Kooperations- und Migrationsforschung in der Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der Universität Duisburg-Essen (UDE) übernommen hat.
Dabei geht es u.a. darum, wie sich die Produktion von Wissen über Migration und menschliche Mobilität auf die Formulierung und Einführung entsprechender Politiken und Regierungspraktiken im Bereich des transnationalen Grenz- und Migrationsmanagements auswirkt.
Für künftige Migrationsstudien möchte Prof. Scheel außerdem eine Internationale Politische Soziologie entwickeln. Dabei geht es vor allem darum, die insbesondere in der Migrationsforschung verbreitete Praxis zu überwinden, Nationalstaaten als quasi natürlich gegebene, unhinterfragte Analysekategorien zu verwenden. Denn Migration bloß als das Verlagern des Lebensmittelpunktes von einem Nationalstaat in einen anderen zu verstehen, reiche für wissenschaftliche Analysen nicht mehr aus: „Trotz der gestiegenen Bedeutung transnationaler Prozesse und Netzwerke definieren Soziologie, die Politischen Wissenschaften und Internationalen Beziehungen ihre Gegenstandsbereiche häufig noch auf Basis nationalstaatlicher Grenzen“, so Prof. Scheel.
Nach einem exzellenten Studium der politischen und internationalen Studien, der Lateinamerikanistik und Neuen Deutschen Literatur an der Universität Hamburg (2000 bis 2010) promovierte Scheel von 2010 bis 2014 über Migrationsfragen an der britischen Open University, Milton Keynes. Danach erforschte er u.a. an der University of London von 2014 bis 2018, wie die europäischen Nationen praktisch und politisch als eine Einheit, ein Volk Europas verstanden werden könnten. Bevor er an die UDE kam, war er 2017/18 Postdoktorand im Projekt „Processing Citizenship“ an der University of Twente, Niederlande. Seine Forschung wurde mehrfach ausgezeichnet.
Die Professur für Transnationale Kooperations- und Migrationsforschung ist Teil des vom Bund aufgelegten Programms zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (WISNA), das jungen Wissenschaftler*innen einen transparenten und planbaren Weg in die Professur auf Lebenszeit bieten soll. Bisher werden 468 dieser „Tenure-Track-Professuren“ deutschlandweit gefördert, davon 21 an der UDE.
Weitere Informationen:
Prof. Stephan Scheel, Ph.D., Tel. 0203/37 9-1431, stephan.scheel@uni-due.de
Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de