Nachruf

Prof. Dr. Christoph E. Broelsch

  • von Beate Kostka
  • 19.02.2019

Einer der Pioniere der Transplantationsmedizin, Prof. Dr. Christoph Broelsch, verstarb am 12. Februar im Alter von 74 Jahren. Von 1998 bis 2007 war er als Direktor der Klinik für Allgemeinchirurgie, Viszeral- und Transplantationschirurgie am Universitätsklinikum Essen tätig. Auch hochschulpolitisch setzte er als langjähriger Senator der UDE starke Akzente.

Als Chirurg und Forscher war Broelsch bahnbrechend, insbesondere seine Beiträge zur Entwicklung der Leberlebendspende waren international hochangesehen. Er baute das Transplantationsprogramm an der Medizinischen Fakultät der UDE zu einem weltweit führenden Zentrum aus.

Broelsch studierte Medizin in Köln, Erlangen und Düsseldorf. Nach dem Staatsexamen (1969) blieb er zunächst an der Universität Düsseldorf (1970) und wechselte anschließend an die Medizinische Hochschule Hannover (1974). Zehn Jahre später folgte er einem Ruf an die University of Chicago auf den Lehrstuhl für Lebertransplantation. Von 1991 bis 1998 leitete Broelsch die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf.

Für seine hervorragenden Leistungen in der Transplantationsmedizin verliehen ihm mehrere Universitäten die Ehrendoktorwürde. 2004 wurde Broelsch mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Bekannt wurde er auch als Leibarzt von Bundespräsident Johannes Rau.

„Vielleicht gehört es zum Wesen von Pionieren, dass sie Grenzen einfach nicht akzeptieren können“, schrieb die WAZ jetzt anlässlich seines Todes. 2010 wurde Christoph Broelsch zu einer Haftstrafe verurteilt, weil er u.a. Operationen von einer Geldspende abhängig machte, die der Forschung zugutekommen sollte. Zum Verhängnis wurde ihm, dass er dies massiv forderte und Patienten in einer Krisensituation unter Druck setzte.

Redaktion: Beate Kostka, Tel. 0203/37 9-2430, beate.kostka@uni-due.de

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