Konferenz auf Zollverein
Sprache im Geschichtsunterricht
- von Birte Vierjahn
- 03.09.2019
Wie über etwas sprechen, das vergangen und nicht mehr zu sehen ist? Ist ein König aus dem Mittelalter der gleiche, den wir heute aus Texten kennen? Was verraten uns Begriffe und Namen aus historischen Quellen über das damalige Denken? Diese Fragen diskutieren Geschichtsdidaktiker vom 24. bis 26. September bei einer Tagung, die von der UDE auf Zeche Zollverein organisiert wird.
„Die Vergangenheit ist vergangen und kann nur durch Sprache wieder vergegenwärtigt werden. Für Schüler ist das mit vielen Problemen verbunden“, sagt der Historiker Professor Dr. Markus Bernhardt von der UDE. „Sie müssen die Sprache der Quellen aus der Vergangenheit verstehen und übersetzen. Mit ihr sind aber auch bestimmte Werte, Normen, Perspektiven und kulturelle Deutungen verknüpft.“ Im Geschichtsunterricht treffen also viele Sprachen zusammen: Schülersprache, Herkunftssprache, Bildungssprache, Umgangssprache und Fachsprache. Der Umgang mit Mehrsprachigkeit ist deshalb in der Schule ein wichtiges, in Zeiten des Populismus sogar brisantes Thema. Sprachbewusster Unterricht bedeutet daher mehr, als Techniken für eine Textübersetzung zu lernen. Denn mit dem Vokabular sind kulturell geprägte Deutungen verknüpft.
Das Thema der 23. Zweijahrestagung der Konferenz für Geschichtsdidaktik lautet daher „Sprachen(n) des Geschichtsunterrichts – Sprachliche Vielfalt und Historisches Lernen“. Organisiert wird sie von Professor Bernhardt und seinem Team. Rund 250 Teilnehmer werden erwartet.
Zum Programm der Tagung gehört unter anderem eine Podiumsdiskussion mit dem Autor Zafer Şenocak zur Frage, wie sich Geschichtsunterricht im Spannungsfeld von kultureller Diversität und zunehmendem Populismus verhalten soll. In verschiedenen Veranstaltungen werden anschließend unterschiedliche Aspekte von Sprache im Unterricht und in Forschung und Lehre diskutiert. Dabei geht es von der Ausbildung von Lehrern über die Gestaltung von Aufgaben und Schulbüchern bis hin zur Leistungsmessung.
Die Konferenz findet in Kooperation mit dem Ruhrmuseum sowie der Bundeszentrale für politische Bildung, der Körber-Stiftung und Ruhrfutur statt. Anmeldungen sind bis zum 18. September online möglich.
Weitere Informationen:
www.kgd2019.de
Dr. Sabrina Schmitz-Zerres, Historisches Institut, Tel. 0201/18 3-6225, kgd2019@uni-due.de
Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de