Erfolg für Medizin und Physik
Förderung für drei SFB
- von Birte Vierjahn
- 29.05.2020
Sonderforschungsbereiche bieten eine langfristige Perspektive und die Möglichkeit, ein Thema aus dem Blickwinkel verschiedener Disziplinen unter die Lupe zu nehmen. Gleich drei dieser im wissenschaftlichen Wettbewerb hart umkämpften Projekte hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) an der UDE neu bewilligt bzw. verlängert. Angesiedelt sind sie in der Medizinischen Fakultät der UDE am Universitätsklinikum Essen sowie der Fakultät für Physik.
Um die Macht der Erwartung geht es im neuen überregionalen Sonderforschungsbereich (SFB/Transregio) 289 „Treatment Expectation“: Dass wirkstofffreie Medikamente – Placebos – wirken können, ist allgemein bekannt. Dass Erwartungen einen erheblichen Einfluss auf den Verlauf einer Erkrankung und die Wirksamkeit von Behandlungen haben, weniger.
Doch woran liegt das? Was passiert dabei in Gehirn und Körper? Und wie lassen sich Erwartungen gezielt zum Wohle der Patienten einsetzen? Sprecherin des gemeinsamen Forschungsverbundes mit den Universitäten Hamburg und Marburg ist Prof. Dr. Ulrike Bingel von der Medizinischen Fakultät der UDE. Die DFG fördert das Projekt für zunächst vier Jahre mit rund 12 Mio. Euro. Die Wissenschaftler konzentrieren sich erst einmal auf zwei Volkskrankheiten: chronische Schmerzen und Depressionen. Später sollen auch Autoimmun- sowie Herz-Kreislauferkrankungen untersucht werden.
Wie werden Schilddrüsenhormone lokal kontrolliert?
Im Fokus des ebenfalls neu eingerichteten SFB/Transregio 296 „Local Control of Thyroid Hormone Action“ (LOCOTACT) stehen in den nächsten vier Jahren die Wirkungen von Schilddrüsenhormonen in den Organen Gehirn, Leber und Herz. Die Wissenschaftler von LOCOTACT wollen herausfinden, wie vor Ort Transport, Stoffwechsel und Wirkmechanismus von Schilddrüsenhormonen in diesen Organen kontrolliert werden und welche Auswirkung eine Störung dieser Prozesse haben kann.
Dabei soll auch erforscht werden, inwieweit ein veränderter lokaler Schilddrüsenhormon-Status in diesen Geweben sich positiv bei „Volkserkrankungen“ wie z.B. der Fettleber auswirken kann. Sprecherin des Forschungsverbundes mit der Universität zu Lübeck und der Charité Berlin ist Prof. Dr. Dr. Dagmar Führer, Direktorin der Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel am UK Essen. Die DFG fördert den SFB für zunächst vier Jahre mit 13,7 Mio. Euro.
Wie lassen sich ultraschnelle Prozesse beeinflussen?
Um weitere vier Jahre verlängert wird der Sonderforschungsbereich 1242 „Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne“ aus der Fakultät für Physik. Er befasst sich mit Festkörpern und deren Grenzflächen, die durch einen äußeren Reiz extrem schnell in einen angeregten Zustand versetzt werden. Die Entwicklung dieser Anregung mit der Zeit verfolgen die Wissenschaftler mit Messmethoden, die es erlauben, den Zustand einer Probe in einzelnen, winzigsten Zeitschritten zu verfolgen. In Summe aller Schritte entsteht wie in einem Daumenkino ein Gesamtbild des Vorgangs.
Daraus können sich neue Impulse und Konzepte für die Wissenschaft und für neue Anwendungen ergeben. Während es zunächst darum ging, Methoden zu entwickeln, mit denen sich der Weg von der Anregung zurück ins Gleichgewicht verfolgen und verstehen lässt, sollen in der neuen Förderperiode die dahintersteckenden Mechanismen gezielt beeinflusst werden. Die DFG fördert das Vorhaben mit 12 Mio. Euro.
Weitere Informationen:
SFB/TRR 289 „Treatment Expectation“:
Prof. Dr. med. Ulrike Bingel, Klinische Neurowissenschaften, Tel. 0201/723 2401, ulrike.bingel@uk-essen.de
Zur ausführlichen Mitteilung der Medizinischen Fakultät: https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=992
SFB/TRR 296 „Local Control of Thyroid Hormone Action“ (LOCOTACT)“:
Prof. Dr. Dr. med. Dagmar Führer-Sakel, Klinik für Endokrinologie, Diabetologie und Stoffwechsel, Tel. 0201/723 6401, dagmar.fuehrer@uk-essen.de
Zur ausführlichen Mitteilung der Medizinischen Fakultät: https://www.uni-due.de/med/meldung.php?id=993
SFB 1242 „Nichtgleichgewichtsdynamik kondensierter Materie in der Zeitdomäne“:
https://www.uni-due.de/sfb1242/outreach_home.php
Prof. Dr. Uwe Bovensiepen, Experimentalphysik, Tel. 0203/37 9-4566, uwe.bovensiepen@uni-due.de
Zur ausführlichen Mitteilung der Fakultät für Physik: https://www.uni-due.de/physik/newsarchiv2020.php#a21
Redaktion:
Christine Harrell, Tel. 0201/723-1615, christine.harrell@uk-essen.de
Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-8176, birte.vierjahn@uni-due.de