Internationale Genomanalyse
COVID-19-Risikofaktoren enthüllt
- 09.07.2021
Rauchen und Übergewicht können zu einem schwereren Corona-Krankheitsverlauf führen: Das ist ein Teilergebnis einer internationalen Studie, an der auch Forschende der Medizinischen Fakultät der UDE und des Universitätsklinikums Essen beteiligt sind. Doch es wurden auch mehrere genetische Marker entdeckt, die mit der SARS-CoV-2-Infektion und dem Schweregrad von COVID-19 in Verbindung stehen. Die Ergebnisse wurden im renommierten Fachmagazin „Nature“ veröffentlicht.
Für die Genomanalyse haben die Forschenden fast 50.000 Personen mit COVID-19-Erkrankung und zwei Millionen nicht-infizierte Kontrollpersonen untersucht. „Wir zeigen 13 Stellen, sogenannte Loci, im menschlichen Genom, die mit einer Infektion oder dem Schweregrad einer COVID-19 Erkrankung assoziiert sind“, erklärt Prof. Dr. Anke Hinney, Professorin für Molekulargenetik am LVR-Klinikum der Medizinischen Fakultät der UDE.
Die Autor:innen hoffen, darin Ansätze für weitere Behandlungsstrategien gefunden zu haben. „Denn auch wenn Impfungen einen guten Schutz gegen die Infektion bieten, gibt es noch erheblichen Spielraum für Verbesserungen bei der COVID-19-Behandlung“, erklären der leitende Oberarzt Prof. Dr. Marc Berger und Prof. Dr. Thorsten Brenner, Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin.
Da dem Konsortium weltweite Daten zur Verfügung standen, konnten statistisch robuste Analysen viel schneller und aus einer größeren Vielfalt an Populationen erstellt werden, als es einzelnen Forschungsgruppen möglich gewesen wäre. Von den 13 Loci, die das Team bisher identifiziert hat, wiesen zwei bei Patient:innen ostasiatischer oder südasiatischer Abstammung eine höhere Häufigkeit auf als bei jenen europäischer Abstammung. „Das unterstreicht die Bedeutung der Vielfalt in genetischen Datensätzen“, betonen die Autor:innen der Studie, die sich gezielt bemüht haben, Populationen auf der ganzen Welt einzubeziehen.
Initiiert wurde die aktuelle Studie durch die COVID-19 Host Genomics Initiative, die im März 2020 gegründet wurde. Sie hat sich zu einer der umfangreichsten Kooperationen in der Humangenetik entwickelt und umfasst derzeit mehr als 3.300 Autor:innen und 61 Studien aus 25 Ländern.
Die Forschungsarbeiten in Essen wurden durch die Stiftung Universitätsmedizin Essen unterstützt.
Zur ausführlichen Meldung des Broad Institute of MIT and Harvard (englisch).
Originalveröffentlichung: The COVID-19 Host Genetics Initiative. Mapping the human genetic architecture of COVID-19. Nature. Online July 8, 2021.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Anke Hinney, Molekulargenetik, LVR-Klinikum, Tel. 0201/7227-342, anke.hinney@uni-due.de
Redaktion: Milena Hänisch, Medizinische Fakultät, Tel. 0201/723-6274, milena.haenisch@uk-essen.de