Förderung für EU-Projekt
Mikroben als Sensoren für Bodenschätze
- von Birte Vierjahn
- 26.07.2021
Mikroorganismen standardmäßig als Indikatoren für Erdöl- und Erdgas-Lager nutzen, um umweltbelastende Probebohrungen zu verhindern: Das will das Projekt „Prospectomics“ erreichen. Forschende um UDE-Professor Alexander Probst sind maßgeblich beteiligt. Die EU fördert das Projekt für 42 Monate mit 3,4 Mio Euro.
Trotz Energiewende – Erdöl und Erdgas werden noch lange eine wichtige Rolle spielen. Um den ökologischen Fußabdruck bei der Suche nach heimischen Lagerstätten zu minimieren, verfolgt das Projekt einen molekularbiologischen Ansatz: Veränderungen in Sedimenten oberhalb von Lagerstätten sollen anzeigen, wo Mikroorganismen Kohlenwasserstoffen ausgesetzt sind. Denn jeder Öl- oder Gasspeicher ist minimal undicht.
Darauf reagieren die mikrobiellen Gemeinschaften in den darüber liegenden Sedimentschichten auf unterschiedliche Weise: Zum Beispiel kann sich die Artenzusammensetzung verschieben, einzelne Arten schalten bestimmte Gene an- oder ab, bilden spezifische Eiweiße zum Abbau von Kohlenwasserstoffen aus oder reichern einzelne Stoffwechselprodukte an.
Diese Änderungen sind häufig nur minimal. „Prospectomics“ will untersuchen, wie sie mittels Metagenomik, -transkriptomik und -proteomik erfasst werden können. Jede dieser Methoden analysiert eine spezifische Gruppe von Biomolekülen, zum Beispiel die des Erbguts oder der Proteine.
„Wir werden die DNA, das heißt das Erbgut der Mikroorganismen und Viren in den Proben analysieren, um geeignete Gene als Marker festzulegen“, erklärt Professor Alexander Probst. Er leitet die Aquatische Mikrobielle Ökologie an der UDE, die den genetischen Teil der Analysen verantwortet: „Dazu nutzen wir moderne Verfahren der Bioinformatik, die komplexe Datenstrukturen verständlich verknüpft. So schaffen wir die Grundlage für andere Teilbereiche, zum Beispiel für den Einsatz Künstlicher Intelligenz.“ Denn die Datenmengen des Projekts werden riesig sein; maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz spüren die charakteristischen Muster darin auf.
Die Leitung von „Prospectomics“ hat das Deutsche GeoForschungsZentrum Potsdam. Weitere Beteiligte sind die Universitäten Greifswald, Luxemburg und Wien sowie der norwegische Industriepartner Lundin Energy.
Weitere Informationen:
https://www.prospectomics.eu
https://www.gfz-potsdam.de/medien-kommunikation/meldungen/detailansicht/article/mit-molekularbiologischen-methoden-auf-der-suche-nach-oel-und-gas/
Prof. Dr. Alexander Probst, Aquatische Mikrobielle Ökologie, Tel. 0201/18 3-7080, alexander.probst@uni-due.de
Redaktion: Birte Vierjahn, Tel. 0203/37 9-2427, birte.vierjahn@uni-due.de