Neu an der UDE: German Neubaum
Wenn der Feed bildet
- von Dr. Alexandra Nießen
- 08.12.2021
Instagram, Facebook oder WhatsApp: Soziale Medien gehören für viele zum Alltag. Sie sind aber nicht nur gut für Austausch und Zeitvertreib. Wie gut sie fürs Lernen sind, untersucht Dr. German Neubaum. Der neue WISNA-Juniorprofessor für Psychologische Prozesse der Bildung in sozialen Medien * erforscht an der UDE-Fakultät für Ingenieurwissenschaften unter anderem, wie Online-Nutzende mit der Informationsvielfalt umgehen und ihre Medienkompetenz gesteigert werden kann.
Was ist an diesen Plattformen anders als beim Lernen in Schule und Uni? „Die Technologie. Wir erhalten in einem großen digitalen Netzwerk mit wenigen Klicks Zugriff auf verschiedene Inhalte. Können Kommentare von anderen darüber lesen, Empfehlungen folgen“, erklärt Professor Neubaum. Er und sein Team untersuchen, wie neue Technologien Bildungsprozesse verändern, was gelernt wird und welche psychologischen Mechanismen diese Prozesse begünstigen oder verhindern.
Konkret analysiert der Medienpsychologe, wie soziale Medien beispielsweise die politische Bildung oder eine Wissenschafts- und Gesundheitskommunikation fördern können, die die Menschen anspricht. „Uns interessiert besonders, wie Inhalte auf sozialen Medien beispielsweise das Interesse für ein politisch relevantes Thema wecken können. Oder inwiefern können soziale Medien das Wissen über andere Lebensformen wie etwa stigmatisierte Bevölkerungsgruppen steigern? Und wann können neue Technologien das Engagement von Nutzer:innen zum Beispiel für politische Initiativen, in Gang setzen?“, erklärt der 34-Jährige. Zudem beschäftigt er sich mit Künstlicher Intelligenz und wie etwa Social Bots Nutzenden dabei helfen können, Falschinformationen aufzudecken.
German Neubaum studierte von 2007 bis 2012 Angewandte Kognitions- und Medienwissenschaft mit dem Schwerpunkt Psychologie an der UDE, wo er 2016 zur politischen Meinungsbildung und -äußerung in sozialen Medien promoviert wurde. Forschungen führten ihn an die Nanyang Technological University, Singapur (2014) und University of Michigan, USA (2018). Seit 2018 leitet er an der UDE die interdisziplinäre Nachwuchsforschungsgruppe „Digital Citizenship in Network Technologies“, die die Meinungsbildung im Netz untersucht.
Neubaums Professur gehört zu dem vom Bund aufgelegten Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses (WISNA). Es soll jungen Wissenschaftler:innen einen transparenten und planbaren Weg in die Professur auf Lebenszeit bieten. Deutschlandweit sollen 1.000 zusätzliche WISNA-Professuren gefördert werden, davon sind 23 an der UDE.
* Die Juniorprofessur für „Psychologische Prozesse der Bildung in sozialen Medien“ ist in den UDE-Ingenieurwissenschaften auf der Forschungsplattform „Bildung in der digitalen Welt“ (ForBILD) angesiedelt.
Weitere Informationen:
https://www.uni-due.de/media-psych-edu/
Jun.-Prof. Dr. phil. German Neubaum, Psychologische Prozesse der Bildung in sozialen Medien, Tel. 0203/37 9-1405, german.neubaum@uni-due.de
Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de