Aus der Reihe "hin & weg"
„Erhellend“
- von Katrin Koster
- 21.03.2022
Kosmopolit Robin Msiska landet überraschend in Duisburg
Manchmal macht man einen großen Plan und dann fällt das Leben lachend vom Stuhl – so ging es Robin Msiska: Der Physiker aus Sambia wollte unbedingt mit Professorin Dr. Karin Everschor-Sitte forschen. Ihre Gruppe TWIST (Topological Whirls In SpinTronics) war in Mainz angesiedelt. Als er im März 2021 nach Deutschland zog, erhielt die Professorin einen Ruf an die UDE. „Wir sprachen kurz über meine Optionen und es bedurfte keiner großen Überzeugungsarbeit, dass ich mitkam“, stellt der 30-Jährige fest.
Kofferpacken fällt ihm leicht: Msiska studierte in Sambia, in Kapstadt und an der japanischen Hokkaido-Universität. Nun hat er keine Eile, möchte zunächst seine Promotion zum Magnetismus abschließen. In Duisburg hält ihn auch das bunte TWIST-Team, das aus sieben Nationalitäten besteht und oft gemeinsam draußen unterwegs ist. Sie erforschen, ob sich magnetische Wirbel, sogenannte Skyrmionen, für neue Computer einsetzen lassen. Noch mehr Gleichgesinnten begegnet er bei Konferenzen – dieser gut organisierte wissenschaftliche Austausch begeistert ihn.
Und das Ruhrgebiet: „Ich finde, dass die Menschen hier aufgeschlossener sind.“ Da mache es nichts, wenn es mal Missverständnisse gebe. „Die entstehen meist durch meine Unfähigkeit, fließend Deutsch zu sprechen.“ Bemerkenswert war ein Besuch bei der Großmutter eines Freundes: „Er war unterwegs und sie bat mich, ihr beim Kochen zu helfen. Dank einiger Übersetzungs-Apps, Zeichnungen und starker Gestik schafften wir es, uns zu verständigen. An dem Tag habe ich Knödel und Blaukraut gekocht – und dabei eine neue Freundin gewonnen.“
"Japan hat mein Leben geprägt"
Respekt vor Älteren und ihrem Wissen – den eignete sich Robin Msiska schon in Japan an, wo er seinen Master machte und, weil es ihm so gut gefiel, noch ein Jahr als KI-Programmierer arbeitete. „Die Erfahrungen dort haben mein Leben geprägt. Bezogen auf Arbeitsmoral, Liebe zum Detail und Hingabe an das, was man tut. Ich lernte, noch mehr in mich zu gehen. So wurde mir ein neues Verständnis für die Schönheit der Stille geschenkt.“ Die Ruhe in seiner Freizeit nutzt er am liebsten für eigene digitale Kunst, beispielsweise Fotomalerei.
Außerdem möchte der Sambier so viel wie möglich vom Land erkunden. Immer dabei hat er deutsches Vollkornbrot, denn das hat Msiska liebgewonnen. Was ihn allerdings stört: wie teuer Zugfahren werden kann. „Wenn ich spontan unterwegs bin, kostet das viel.“ Deshalb muss er doch hin und wieder vorab einen Plan machen – auch wenn das Leben dann vielleicht anders kommt.