BMBF fördert Polyneuropathie-Forschung
Mit neuer Technik Wissenslücken füllen
- 23.11.2022
Brennende Fußsohle, Muskelschwäche, Muskelkrämpfe in den Waden oder Oberschenkeln: 3,5 bis 5,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden irgendwann in ihrem Leben unter solchen Symptomen – Tendenz steigend. Eine mögliche Diagnose: Polyneuropathie (PNP). Obwohl sie eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen ist, verlaufen Diagnose und Therapie oft unbefriedigend. Es fehlt an Wissen zu der Krankheit. Ein Konsortium von Neurowissenschaftler:innen aus Münster, Essen, Heidelberg und Leipzig will das ändern. Dafür erhalten sie in den kommenden drei Jahren vom Bundesforschungsministerium knapp vier Millionen Euro.
Im Fokus ihrer Arbeit stehen dabei schädigende Mechanismen, die bei Polyneuropathien unabhängig von deren Ursache relevant sind. So kann zum Beispiel die fettreiche Schutzhülle, die jede Nervenfaser umgibt, die sogenannte Myelinscheide, geschädigt werden; und genau dieser Schaden aktiviert fetterkennende Immunzellen, die das „falsche“ Fett im Nerv erkennen. Sie greifen dann die Schutzhülle an und lösen einen entzündlichen Prozess aus. Dadurch zersetzen sie die schützende Hülle weiter, was ihnen immer mehr Angriffsfläche verschafft.
Prof. Dr. Dr. Mark Stettner aus der Klinik für Neurologie des UK Essen leitet die Untersuchungen am Standort Essen. Er forscht und lehrt an der Medizinischen Fakultät der UDE. Der Oberarzt wird sich mit seinem Team aus Biolog:innen und Mediziner:innen auf jene Teilprojekte konzentrieren, die sich auf das Zusammenspiel zwischen dem Fettstoffwechsel der Nerven und der Aktivierung fetterkennender Immunzellen beziehen.
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