Neu an der UDE: Michael Lamla
Geldpolitik deuten
- von Dr. Alexandra Nießen
- 03.04.2023
Private Hauskäufe und die Europäische Zentralbank (EZB) in Frankfurt verbindet mehr, als manche denken. „Wer ein Eigenheim erwirbt, sollte auf die Strategie der Zentralbank achten. Viele reagieren aber gar nicht, wenn sie etwa ihre Zinspolitik ändert“, sagt Prof. Dr. Michael Lamla. Der neue Volkswirtschaftsprofessor an der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften erforscht unter anderem, wie die EZB mit Nichtfachleuten und Unternehmen kommuniziert.
Die EZB ist seit Einführung des Euros 1999 verantwortlich für die Geldpolitik im Euro-Währungsgebiet. Als oberstes Ziel verfolgt sie, Preisstabilität zu gewährleisten Derzeit versucht sie, durch die Anhebung der Leitzinsen die Dynamik einer Inflation zu beruhigen. Höhere Leitzinsen führen zu höheren Kreditvergabezinsen und hemmen daher Kreditaufnahmen, und das beeinflusst das Kaufverhalten von Haushalten und Unternehmen.
„Das Vorhaben der EZB funktioniert nur bedingt, wenn viele die Zinsbotschaft nicht hören oder nicht verstehen. Dann verhalten diese Akteure sich nicht optimal gegenüber den neuen ökonomischen Umständen“, sagt Lamla. Er untersucht unter anderem, wie sich die Zentralbanken weltweit mit Finanzmärkten und Nichtfachleuten austauschen. Dazu analysiert er unter anderem über Umfragen, wie Verbraucher:innen die Ankündigungen aus der Bankenwelt aufnehmen. „Mich interessiert, mit welchen künftigen Entwicklungen sie rechnen und wie sie ihre Konsum- und Sparentscheidungen anpassen.“ Zugleich analysiert der 46-Jährige, wie die EZB-Maßnahmen sowohl die Politik der EU-Staaten als auch das Geschäft von Unternehmen beeinflussen.
Lamla studierte Volkswirtschaftslehre (1999-2004) an der Universität Bonn und der kanadischen University of Victoria. Nach der Promotion (2007) war er bis 2013 an der KOF-Konjunkturforschungsstelle tätig, einem Wirtschaftsforschungsinstitut der ETH Zürich. 2013 wurde er Full Professor an der University of Essex in Großbritannien und 2019 Professor für empirische Makroökonomik an der Universität Lüneburg. Zudem ist er unter anderem Mitglied des Forschungsnetzwerks Zentralbankkommunikation des Centre for Economic Policy Research (CEPR) und war Gastforscher an der Yale University und Berater bei der Weltbank.
Weitere Informationen:
https://www.makro.wiwi.uni-due.de
Prof. Dr. Michael Lamla, Volkswirtschaftslehre, insb.Makroökonomik, michael.lamla@vwl.uni-due.de
Redaktion: Alexandra Nießen, Tel. 0203/37 9-1487, alexandra.niessen@uni-due.de