Projekt untersucht Anlage am Baldeneysee
Fahren Fische Fahrstuhl?
- 09.10.2023
Fische wandern im Laufe ihres Lebens oft weite Strecken flussaufwärts und –abwärts, um Nahrungsgründe und Laichplätze zu erreichen. Jedoch werden in fast allen Flüssen diese Wanderungen heute durch Wehre und Staudämme behindert. Daher wird vielfach versucht, Wehre durch Umgehungsgerinne oder „Fischtreppen“ für Fische passierbar zumachen. Wie effizient diese sind, untersuchen Wissenschaftler:innen der UDE nun im Auftrag des Ruhrverbandes sowie des LANUV NRW in Essen.
Am Wehr des Baldeneysees hat der Ruhrverband eine neuartige Fischaufstiegshilfe installiert: einen Aufzug, mit dem die Fische vom Unterwasser in den Baldeneysee gelangen können. Funktion und Effektivität dieser Anlage werden nun im Auftrag des Ruhrverbandes sowie des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV NRW) von Mitarbeitern der UDE überprüft. Dazu werden mehr als 1.500 Fische unterhalb des Wehres mit Transpondern markiert, um ihre Bewegungsmuster und etwaige Passagen durch das Fischliftsystem aufzuzeichnen. Darüber hinaus werden mit einer Sonaranlage und einem Kamerasystem, die beide fest in der Aufstiegsanlage installiert sind, Anzahl, Größe und Verhalten ein- und ausschwimmender Fische untersucht.
„Von den Daten erwarten wir uns nicht nur Erkenntnisse zur Effektivität der Anlage; sie dienen auch dazu, die Steuerung des Fischliftsystems zu optimieren“ sagt Daniel Hering, Professor für Aquatische Ökologie an der UDE. Da es erst wenige Prototypen von Fischliften gibt, sind die Ergebnisse insbesondere für den Bau zukünftiger Anlagen von großem Interesse. Erste Ergebnisse werden im Jahr 2024 erwartet. Das Projekt läuft zwei Jahre.
Im Bild: Die Barbe zieht zur Laichzeit flussaufwärts und profitiert von der verbesserten Durchgängigkeit der Ruhr.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. Daniel Hering, Aquatische Ökologie, Tel. 0201/183-3084, daniel.hering@uni-due.de
Redaktion: Jennifer Meina, Tel. 0203/379-1205, jennifer.meina@uni-due.de