UDE-Politologe im Heisenberg-Programm
Wie Proteste Demokratie beeinflussen
- von Dr. Alexandra Nießen
- 28.11.2023
Rechtsextreme Aufmärsche, Demos für ein gesundes Klima oder zum Nahostkonflikt: Wer für Ideen brennt, kann dafür bei uns auf die Straße gehen. Dr. Johannes Vüllers vom UDE-Institut für Entwicklung und Frieden (INEF) erforscht, wie öffentliche Proteste in Ländern des globalen Südens entstehen. Dazu untersucht der Privatdozent beispielhaft an Nepal, wie Organisationen damit die demokratische Entwicklung des Landes beeinflussen können. Für seine hervorragende Arbeit wurde er ins Heisenberg-Programm der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) aufgenommen.
Gefördert wird Vüllers Projekt „Protestgruppen in der Zeit nach Massenprotestkampagnen gegen den Staat“, für das er Daten von Organisationen aus Afrika und Zentralamerika/Karibik analysiert und selbst für drei Monate in Nepal Feldforschung betreibt.
„Proteste sind in Demokratien sehr relevant. Welche Rolle Organisationen dabei spielen, also zum Beispiel Parteien, Gewerkschaften, ethnische und religiöse Gruppen oder NGOs, ist bislang unbekannt, aber wichtig. Ich konzentriere mich auf den globalen Süden, also Schwellen- und Entwicklungsländer, weil viele Vereinigungen dort gesellschaftliche Mobilisierung durch öffentliche Proteste beeinflussen können. Mein Ziel ist es herauszufinden, wie die Organisationen entstehen, zusammenarbeiten und zur demokratischen Entwicklung beitragen oder ihr entgegenstehen“, erklärt der UDE-Wissenschaftler.
Am Beispiel Nepal zeigt Johannes Vüllers, wie zivilgesellschaftliche Vereinigungen demokratische Prozesse beeinflussen. Das ehemalige Königreich wurde 2008 zur Demokratischen Bundesrepublik ausgerufen, die politische Lage ist bis heute durchwachsen. „Ich werde im Centre for Social Change Nepal mit Vertreter:innen unterschiedlicher Organisationen sprechen. Zudem werde ich durch eine Umfrage unter nepalesischen NGOs mehr über ihre Ressourcen, Aktivitäten und die Zusammensetzung der Mitgliedschaft erfahren“, so der 41-Jährige. Wichtige Gruppen unter den NGOs dort sind etwa Gewerkschaften, Studierendenorganisationen, Journalistenvereinigungen und Menschenrechtsgruppen. Die Ergebnisse seiner Nepal-Forschung werden um statistische Analysen eines neuen Datensatzes zu Organisationen in Afrika und Zentral Amerika/Karibik ergänzt.
Das Heisenberg-Programm zeichnet hochqualifizierte Forschende aller Fächer aus, die die Voraussetzungen zur Übernahme einer unbefristeten Professur bereits erfüllen. Es soll ihnen unter anderem ermöglichen, weiterführende Themen mehrere Jahre lang zu bearbeiten.
Weitere Informationen:
PD Dr. rer. soc. Johannes Vüllers, Institut für Entwicklung und Frieden, johannes.vuellers@uni-due.de, Tel. 0203/37-94450
Redaktion: Dr. Alexandra Nießen, Tel. 0203/37-91487, alexandra.niessen@uni-due.de