Neu an UDE / UK Essen: Jan Best
Leberleiden
- von Dr. Alexandra Nießen
- 24.04.2024
Eine still lauernde Gefahr: Fast 30 Prozent der Bevölkerung leiden teils unwissentlich an einer nicht-alkoholisch bedingten Fettleber. Die Erkrankung wird oft fälschlicherweise stigmatisierend mit einem zu hohen Alkoholkonsum verbunden. Auf lange Sicht kann sie unerkannt in eine Leberzirrhose und im schlimmsten Fall in Leberkrebs übergehen. Wie sich ein Leberkarzinom frühzeitig diagnostizieren und optimal behandeln lässt und wie eng es mit der Fettleber zusammenhängt, erforscht der neue Professor Dr. Jan Best am Universitätsklinikum Essen. Er hat die Professur für Translationale Hepatologie an der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen angenommen.
Leberkrebs – auch hepatozelluläres Karzinom (HCC) genannt – ist bösartig, tritt bisher aber eher selten auf. In Deutschland erkranken daran jährlich knapp 3.000 Frauen und über 6.000 Männer. Aber: Die Häufigkeit steigt in Europa und den USA stetig. Als Ursachen gelten neben alkohol- und virusbedingten Leberzirrhosen (Schrumpfleber) zunehmend die metabolisch bzw. nicht-alkoholisch bedingten Fettlebererkrankungen (MAFLD).
„Die MAFLD ist bei uns ein Hauptgrund für die Zunahme von Leberkrebs. Sie macht meist keine Beschwerden, bleibt somit oft unbemerkt und wird erst problematisch, wenn sich das Organ entzündet und ein bindegewebiger Umbau stattfindet. Dann steigt das Risiko für ein HCC“, erklärt Professor Jan Best von der Universität Duisburg-Essen (UDE). „Wir können die Erkrankten meist nur in sehr frühen Tumorstadien heilen, indem wir Teile der Leber entfernen oder eine neue Leber transplantieren.“
Überwacht wird dieses Leber-Geschehen bislang per Ultraschall (Sonographie). „Wenn bereits eine Fettleber vorliegt, reicht diese Untersuchung allein oft nicht aus. Wir möchten daher bei Patient:innen außerdem Biomarker nutzen und weitere Risikofaktoren für ein HCC ermitteln“, so der 48-Jährige. Damit könnten die bisher starren Überwachungsintervalle bei Leber-Erkrankten verändert werden. „Einerseits schützt das vor einer psychosozial belastenden Überdiagnostik, andererseits wird eine möglichst frühzeitige Tumordetektion gewährleistet.“
„Mit Dr. Jan Best als neuem Professor gelingt es, einen erfahrenen Wissenschaftler an unser Zentrum zu binden. Hierdurch wird in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin der wissenschaftliche Schwerpunkt in der Hepatologie und Transplantationsmedizin mit den weiterentwickelten Strukturen in der Chirurgie und Onkologie gestärkt“, kommentiert Prof. Dr. Hartmut Schmidt als Direktor der Klinik.
Jan Best studierte Medizin an der UDE (1997-2004) und absolvierte seine ärztliche Ausbildung unter anderem in den USA am St. Marys Hospital, Mayo Clinic (2002) und in Australien am Royal Adelaide Hospital (2004). Von 2009 bis 2011 führte er an der Freien Universität Brüssel (VUB) ein Forschungsprojekt über die Regeneration von Leberzellen durch. Danach forschte er zur HCC-Frühdetektion am UK Essen (2011-2018) und am Universitätsklinikum Magdeburg (2018-2021). Anschließend war er bis zu seiner UDE-Berufung Sektionsleiter der Gastroenterologie und Hepatologie am UK-Knappschaftskrankenhaus Bochum.
Weitere Informationen:
Prof. Dr. med. Jan Best, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Transplantationsmedizin, Tel. 0201/723-86678, jan.best@uk-essen.de
Redaktion: Dr. Alexandra Nießen, Tel. 0203/37-91487, alexandra.niessen@uni-due.de