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Mentoring für Schulkinder

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  • von Cathrin Becker
  • 27.05.2024

Tschüss Grundschule, hallo weiterführende Schule: Für viele Kinder ist dieser Wechsel ein großer Schritt. 57 Schüler:innen an zehn Grundschulen in Duisburg, Gelsenkirchen, Oberhausen und Essen werden seit drei Jahren von 19 Lehramtsstudierenden der Universität Duisburg-Essen im Mentoring-Programm WEICHENSTELLUNG für Viertklässler dabei begleitet. Am 7. Juni werden die Mentor:innen und Mentees des ersten Jahrgangs feierlich verabschiedet. Mit dabei ist auch Studentin Anna Mölder, die drei Schüler:innen bis zur sechsten Klasse intensiv begleitet hat.

„Auf das Projekt bin ich durch eine Stellenausschreibung des Zentrums für Lehrkräftebildung (ZLB) aufmerksam geworden. Bildungsgerechtigkeit liegt mir sehr am Herzen, deshalb habe ich mich sofort mit dem Projekt identifiziert“, erinnert sich Anna Mölder. „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie hilfreich zusätzliche Unterstützung beim Übergang von der Grundschule auf die weiterführende Schule sein kann.“ Die 22-Jährige studiert Deutsch und Wirtschaft-Politik für Haupt,-Real-, und Gesamtschulen im Lehramtsstudiengang an der Universität Duisburg-Essen (UDE).

Praxiserfahrung zu sammeln, ist ihr wichtig. Zwei Unterrichtsstunden pro Woche hospitieren Anna Mölder wie auch die anderen Projekteilnehmenden in der Klasse der Kinder. Einmal wöchentlich findet die Förderung der Schüler:innen statt, die die angehenden Lehrkräfte selbst planen und durchführen. Das Ziel des Programms der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS, das von der Dr. Harald Hack Stiftung in NRW finanziert wird, ist die individuelle Förderung von Mädchen und Jungen, die das Potenzial für einen höheren Schulabschluss haben, aber aus vielfältigen Gründen auf ihrem Bildungsweg zusätzliche Unterstützung benötigen.

„Die Kinder schenken uns ihr Vertrauen.“

Es geht um die schulische Förderung, aber auch um die Stärkung der Selbstwirksamkeit der Mentees, also der eigenen inneren Überzeugung, schwierige Situationen alleine zu meistern. Zum Projekt gehört außerdem ein Kultur- und Ausflugsprogramm, das die Bindung zwischen Mentees und Mentor:innen stärkt, aber auch die der Kinder untereinander. „Es ist wirklich schön, wie sich die Beziehung mit den Schüler:innen entwickelt hat. Sie schenken uns ihr Vertrauen und kommen auch mit ihren Sorgen zu uns. Wir sind ihre Konstante beim Übergang und beim Einleben in die neue Schule. Zu sehen, dass wir ihnen helfen können und dass sie unsere Unterstützung beispielsweise bei der Organisation des eigenen Lernens, bei Fragen zu den Hausaufgaben oder der Vorbereitung auf die ersten Klassenarbeiten annehmen, ist sehr bereichernd.“ Auch für die Anna Mölder selbst ergeben sich durch die Tätigkeit im Projekt positive Effekte hinsichtlich ihrer Professionalisierung. Sie fühlt sich zunehmend sicherer in ihrem Zeitmanagement, der Unterrichtsplanung und dem Umgang mit herausfordernden Situationen.

Auch nach der Abschiedsfeier der 57 Kinder im Essener Grugapark hat Anna Mölder fest vor, mit ihren Schützlingen in Kontakt zu bleiben – und auch das Projekt verlässt sie nicht. „Bei WEICHENSTELLUNG arbeite ich seit März als studentische Hilfskraft und unterstütze andere Mentor:innen nun in der Rolle als Tutorin, weil mir das Projekt selbst so viel Spaß gemacht hat und ich meine Erfahrungen gerne weitergeben möchte.“

WEICHENSTELLUNG für Viertklässler ist eine Initiative der ZEIT STIFTUNG BUCERIUS und ist 2013 in Hamburg gestartet. Das Mentoring-Programm wurde seitdem auf weitere Standorte ausgeweitet: In Baden-Württemberg wird es von der Pädagogischen Hochschule Weingarten und – dank der Förderung der Dr. Harald Hack Stiftung – in Nordrhein-Westfalen von der Universität zu Köln sowie seit dem Schuljahr 2020/21 auch von der Universität Duisburg-Essen umgesetzt.

Im Bild: Tutorin Anna Mölder bei einem Ausflug mit ihren Schüler:innen

Weitere Informationen:
ZLB-Projektseite
Projektseite allgemein

Ursula Reuschenbach, ZLB, Tel. 0201/183-3944, ursula.reuschenbach@uni-due.de; Christiane Thiemann, ZLB, Tel. 0201/183-4269, christiane.thiemann@uni-due.de

Redaktion: Cathrin Becker, Tel. 0203/37 9-1488, cathrin.becker@uni-due.de

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