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Portraitfoto Magnus Liebherr
© Magnus Liebherr/Patrick Pekal

Warum ich forsche: Magnus Liebherr

Wie das Gehirn auf KI reagiert

Was passiert in unseren Gehirnen, wenn wir mit ChatGPT schreiben oder mit einem Roboter zusammenarbeiten? Das erforscht Dr. Magnus Liebherr. Dabei verbindet der Forschungsgruppenleiter zwei Welten: Psychologie und Ingenieurwissenschaften.

Menschen interagieren täglich mit Maschinen und Künstlicher Intelligenz. Wie beeinflusst das unser Gehirn?

Die digitale Welt konfrontiert uns mit einer rasant steigenden Informationsflut. Gleichzeitig wachsen die Herausforderungen, die wir mental bewältigen müssen. Unser Gehirn ist jedoch ein Meister der Anpassung. Es strukturiert sich fortlaufend um, entwickelt neue kognitive Strategien, um mit dieser Komplexität Schritt zu halten.

Hat sich unser Gehirn seit der Steinzeit verändert?

Physisch kaum, aber kognitiv enorm. Unsere kognitiven Prozesse haben sich an die neuen Umweltbedingungen angepasst. Der ständige Umgang mit Technologie hat unsere Aufmerksamkeit verändert: Wir wechseln häufiger zwischen Aufgaben, wodurch fokussiertes Arbeiten erschwert wird. Gleichzeitig verlagern wir Gedächtnisprozesse zunehmend auf digitale Hilfsmittel, was unsere Art der Informationsverarbeitung beeinflusst.

Wie sollten Technologien gestaltet sein, damit sie uns optimal unterstützen? Und wie können wir uns selbst darauf vorbereiten?

Technologien sollten sich an den Menschen anpassen, nicht umgekehrt. Eine intelligente Informationsdarstellung, die individuelle Bedürfnisse berücksichtigt, ist dabei essenziell. Gleichzeitig ist es entscheidend, dass Menschen verstehen, wie KI funktioniert, um sie kompetent und reflektiert nutzen zu können. Um negativen kognitiven Effekten entgegenzuwirken, können gezielte Trainingsmethoden wie beispielsweise für das Arbeitsgedächtnis helfen – eine Strategie, die sich auch bei kognitiven Störungen wie ADHS bewährt hat.

Was war das überraschendste oder spannendste Forschungsergebnis Ihrer Karriere?

In einer EEG-Studie haben wir herausgefunden, dass zusätzliche motorische Anforderungen die kognitive Aufgabenerfüllung erleichtern können. Diese Erkenntnis ist besonders relevant für überwachende Berufe, in denen Menschen die zunehmend automatisierten Prozesse lediglich überwachen und nicht mehr steuern. Ein gutes Beispiel sind Schiffssteuerungssysteme, bei denen ein Operator mehrere Schiffe aus der Ferne überwacht und nur im Notfall eingreift. Unsere Forschung zeigt: Wer dabei zusätzlich gefordert wird – sei es durch einfache motorische oder kognitive Aufgaben – kann sich nachweislich besser auf die eigentliche Aufgabe konzentrieren.

Was hat Sie dazu bewogen, eine wissenschaftliche Laufbahn einzuschlagen?

Wissenschaft ist für mich mehr als ein Beruf – sie ist eine Leidenschaft. Ich liebe es, neue Erkenntnisse zu gewinnen, an innovativen Lösungen zu arbeiten und mich mit anderen begeisterten Forschenden auszutauschen. Die Wissenschaft bietet mir die Möglichkeit, interdisziplinär und interkulturell zu arbeiten und den Fortschritt mitzugestalten – frei von wirtschaftlichen Zwängen.

Kürzlich startete das Projekt DigiTank zur Digitalisierung von Tanklagern, dessen Projektleitung bei Dr. Magnus Liebherr liegt. Mehr über das Projekt erfahren Sie hier: https://www.uni-due.de/2025-01-16-projekt-zur-digitalisierung-von-tanklagern

Weitere Informationen: 

Dr. Magnus Liebherr, Fakultät für Ingenieurwissenschaften, Fachgebiet Mechatronik, Tel. 0203 379 3951, magnus.liebherr@uni-due.de

 

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