
Ausgründung „LastBIM“
„GUIDE war unser Anker“
- 08.04.2025
Das Essener Start-up „LastBIM", gegründet von Antonia Langner, Niklas Portmann und Stefan Hellweg, hat eine Software für die digitale Bauplanung entwickelt. Sie sorgt für mehr Effizienz und Transparenz. Im Interview erzählt Co-Founderin Antonia Langner, wie aus der ersten Idee ein erfolgreiches Geschäftsmodell wurde und welche entscheidende Rolle dabei das GUIDE, das Zentrum für Gründungen und Innopreneurship an der Universität Duisburg-Essen, gespielt hat.
Frau Langner, worum geht es bei Ihrer Software? Was ist das Besondere daran?
Langner: Der Hintergrund ist, dass in der Bauwirtschaft insbesondere bei größeren und komplexeren Vorhaben zunächst ein virtuelles Modell des geplanten Bauwerks erstellt wird. Dafür müssen natürlich alle Beteiligten gut zusammenarbeiten. Architektinnen, Architekten, Bauherrinnen, Bauherren, Planerinnen und Planer sowie Bauingenieurinnen und Bauingenieure nutzen dafür das sogenannten Building Information Modeling, kurz: BIM. Dabei handelt es sich um eine digitale Arbeitsmethode, die die Planung, den Bau und die Bewirtschaftung von Gebäuden miteinander vernetzt. Die Software, die meine beiden Kollegen und ich entwickelt haben, sorgt nun dafür, dass tatsächlich alle Projektbeteiligten dieselbe Sprache sprechen und stets auf demselben Informationsstand sind. Vor allem stellt sie sicher, dass die jeweils erforderlichen Informationen in der richtigen Art und genau zum benötigten Zeitpunkt in dem jeweiligen Modell verarbeitet werden.
Wenn Sie von „wir" sprechen, wer ist das?
Wir sind ein dreiköpfiges Team. Da ist zum einen Niklas Portmann, unser Softwareentwickler und Geschäftsführer. Stefan Hellweg kümmert sich um den Vertrieb und die Finanzen. Er ist Industriekaufmann und hat einen Master in Finance & Investment. Er deckt also die betriebswirtschaftliche Seite ab. Und ich bringe als Bauingenieurin die Branchenkenntnisse ein.
Wurden Sie bei der Entwicklung der Software von der Uni Duisburg-Essen unterstützt?
Die Software konnten wir vor allem dadurch ordentlich weiterbringen, dass wir insbesondere mit Unterstützung des GUIDE verschiedene Stipendien beantragen konnten. Dazu gehörte zunächst das Gründungsstipendium.NRW. Damit konnte Niklas seine berufliche Tätigkeit reduzieren und sich auf die Entwicklung der Software fokussieren. Im letzten Jahr haben wir dann noch das EXIST-Gründungsstipendium erhalten. Auch dabei hat uns das GUIDE bei der Beantragung unterstützt. Dadurch konnten wir uns zwölf Monate auf unsere Gründungsvorbereitungen konzentrieren, ohne uns um unseren Lebensunterhalt kümmern zu müssen.
Gab es weitere Angebote, die Ihnen bei Ihren Gründungsvorbereitungen geholfen haben?
Generell haben wir von verschiedenen Workshops profitiert, die das GUIDE angeboten hat – zum Beispiel zu den Themen Business Model, Finanzierung oder Sales. Die liefen zum Teil über mehrere Monate. Dabei gab es auch immer wieder hilfreiche Gespräche mit den Coaches. Außerdem wurde uns ein Budget zur Verfügung gestellt, um externe Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, zum Beispiel für eine Finanzberatung oder für Marktrecherchen. GUIDE war definitiv unser Anker, besonders in der Anfangszeit. Wir hatten immer eine Ansprechperson, die regelmäßig auf uns zukam und uns über passende Angebote informiert hat, die wir dann auch gerne genutzt haben. Jetzt, wo wir etwas weiter sind, wird es weniger, aber das ist ja auch nachvollziehbar.
Gabe es auch besondere Herausforderungen, mit denen Sie zu kämpfen hatten?
Eine große Herausforderung war tatsächlich, Kontakt zu potenziellen Kundinnen und Kunden zu bekommen und die ersten Verträge abzuschließen. Mit einem zunehmend größeren Netzwerk und besseren Kontakten wurde es aber Schritt für Schritt immer leichter. Mittlerweile haben viele Bauingenieurbüros und Projektentwickler schon von uns gehört. Dadurch haben wir ein ganz anderes Standing im Vergleich zur Anfangsphase, als wir unser Start-up gerade gegründet hatten.
Und wie sehen die nächsten Schritte von LastBIM aus?
Zunächst wollen wir unsere Umsätze weiter steigern. Wir haben ein großes Update in Vorbereitung, das ein Großteil des Feedbacks der letzten Monate berücksichtigt. Viele unserer potenziellen Kundinnen und Kunden warten bereits darauf. Außerdem möchten wir unser Angebot erweitern und mehr Softwares unterstützen, um unsere Zielgruppe und Reichweite zu vergrößern.
Zum vollständigen Interview des Exzellenz Start-up Center Nordrhein-Westfalen.
Verwendung des Interviews mit freundlicher Genehmigung der Förderinitiative Exzellenz Start-up Center.NRW.
Im Bild: (v.l.n.r.) Stefan Hellweg, Antonia Langner und Niklas Portmann.