Lernerautonomie im Fokus: Kompetenzorientierung, Differenzierung und Handlungsorientierung
Plenarvorträge
Donnerstag, 13.9.,14:00
Grit Mehlhorn: „Wer a(autonom) sagt, muss auch B(eratung) sagen!“ – Zur Integration von Beratungselementen in den Fremdsprachenunterricht
Lernende verfügen – u.a. abhängig vom Alter, ihren Sprachlernerfahrungen und persönlichen Eigenschaften – über eine unterschiedlich ausgeprägte Lernerautonomie. Bei jüngeren Schülerinnen und Schülern sollte im Unterricht der ersten Fremdsprache ein gewisser Grad an Lernerautonomie entwickelt und mit zunehmendem Alter während des Erlernens der zweiten und dritten Fremdsprache weiter ausgebaut werden. Da es nicht den einen richtigen Lernweg gibt und jeder Lernende ganz unterschiedliche Lernvoraussetzungen mitbringt, aber auch angesichts von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund in deutschen Klassenzimmern sowie Kindern und Jugendlichen mit besonderem Förderbedarf (Inklusion) ist Beratung im Fremdsprachenunterricht heute mehr denn je notwendig. Von den Lehrenden erfordert Autonomieförderung eine Veränderung ihrer Rolle hin zur Lernbegleitung und -beratung. Schülerinnen und Schüler können Beratung u.a. gebrauchen bei der Lösung autonomiefördernder Aufgaben, der Erprobung von Lernstrategien, bei der Projektarbeit, kooperativen und autonomen Lernformen wie Tandem und Lernen durch Lehren, aber auch bei der Entwicklung ihrer Fähigkeiten zur Selbstevaluation und der Arbeit mit dem Sprachenportfolio. Im Vortrag wird anhand konkreter Beratungsstrategien und Gesprächstechniken gezeigt, wie Elemente individueller Sprachlernberatung im schulischen Fremdsprachenunterricht eingesetzt werden können.
Freitag, 14.9.,14:00
Markus Ritter: Fremdsprachenunterricht 2012 – auf der Suche nach didaktischen Perspektiven
Open-Minded bzw. 'Offen im Denken' – so lautet offenbar das Motto der gastgebenden Universität Duisburg-Essen. Dies möchte ich in meinem Vortrag beherzigen und mich auf die Suche nach allgemein- und sprachdidaktischen Perspektiven begeben, die zu einer Weiterentwicklung des Fremdsprachenunterrichts führen können. Sind die für diesen Bundeskongress des GMF ausgewiesenen Ansätze der Lernerautonomie, Kompetenz- und Handlungsorientierung bzw. Differenzierung (noch) sinnstiftend für die zahlreichen Herausforderungen, vor denen die Fremdsprachenlehrer/innen heute stehen? Sollten diese Ansätze daher analog leitend für die universitäre Lehrerbildung sein? Welche Bedeutung hat in diesem Prozess der Perspektivenbildung etwa die Bildungsadministration mit ihren Bemühungen, Reformen 'von oben' durchzusetzen? Und wie berechtigt ist die Erwartung, dass mit der zunehmenden Digitalisierung (und damit Demokratisierung) von Bildungsinhalten eine Reform 'von unten' einhergeht?
Kurzum - mein Ziel ist es, Sie mit meiner subjektiven Bestandsaufnahme zum Zustand des Fremdsprachenunterrichts und meinen didaktischen Überzeugungen zum Nachdenken über Ihre eigenen didaktischen Perspektiven anzuregen.
Freitag, 14.9.,14:00
Andreas Nieweler: "Neue Tendenzen in der Fremdsprachendidaktik: Was macht Sinn und was nicht in Zeiten der Bildungsstandards? Didaktische Prinzipien, Aufgabenformate und Lernformen auf dem Prüfstand"
Eine Vielzahl von neuen Tendenzen lässt Lehrerinnen und Lehrer mitunter ratlos: Wie lassen sich Kompetenz- und Outputorientierung mit individuellem Fördern vereinbaren? Welche Konsequenzen hat Lernerautonomie für den eigenen Unterricht? Wie gehe ich mit Lernaufgaben und mit neuen Formen der Leistungsbewertung um? Was lassen die neuen Abiturstandards erhoffen bzw. befürchten? Auf diese und andere Fragen versucht der Plenarvortrag eine (zumindest vorläufige) Antwort zu geben.
Samstag, 15. 9., 9.30-10:30
Wolfgang Butzkamm: Richtig anfangen! Kompetenzorientierung im elementaren Fremdsprachenunterricht
Zentrale Techniken der Text- und Grammatikarbeit sind in ihren psycholinguistischen Grundlagen nach wie vor nur unzureichend geklärt und theoretisch abgesichert. So werden im Kernbereich des Unterrichts Irrtümer fortgeschleppt und Lücken nicht aufgearbeitet, die sich besonders beim Einstieg in die Fremdsprache bemerkbar machen, mit nicht mehr zu übersehenden verheerenden Folgen für lernschwache und wenig motivierte Schüler, die schnell aufgeben. Richtig anfangen und kompetenzorientiert arbeiten betrifft die gezielte Mitwirkung der Muttersprache (u.a. in der Weise der Sandwichtechnik),der Einsatz des Schriftbilds nach Art des Mitleseverfahrens und das Ausreizens produktiver Satzmuster, indem wir von endlichen Mitteln unendlichen Gebrauch machen" (Humboldt). Kurt Lewins Wort, dass nichts so praktisch ist wie eine gute Theorie, erweist sich wieder einmal als zielführend.
Videoaufnahme des Plenarvortrages
Samstag, 15. 9., 9.30-10:30
Jürgen Wagner: Neues Lernen mit Medien
Die Bildungslandschaft hat sich in den letzten Jahren durch die technologische Entwicklung beträchtlich verändert. Der Referent vermittelt einen Überblick über die wesentlichen Änderungen und beleuchtet, welche Auswirkungen dies auf dem Gebiet der Didaktik nach sich zieht -unter besonderer Berücksichtigung des Mehrwertpotentials.
Videoaufnahme des Plenarvortrages