Teilprojekt E
Einfluss verschiedener Typen fachspezifischen Vorwissens auf den Studienerfolg in Biologie und Physik
Antragsteller:
Philipp Schmiemann, Angela Sandmann, Heike Theyßen und Bernd Sures,
alle Universität Duisburg-Essen
Projektmitarbeiter:
Torsten Binder
Der Studienerfolg wird durch eine Vielzahl von fachunspezifischen und fachspezifischen Faktoren beeinflusst. In bisherigen Studien zur Modellierung von Studienerfolg standen überwiegend fachunspezifische Faktoren wie Berufstätigkeit, Abiturgesamtnote o. ä. im Fokus. Im Hinblick auf die Verbesserung von Lehrangeboten sind jedoch fachspezifische Faktoren von Interesse. Insbesondere das fachspezifische Vorwissen von Studierenden ist ein guter Prädiktor für Studienerfolg, was sich u. a. in der prognostischen Validität fachspezifischer Studieneingangstests zeigt. Bei der Prognose von Studienerfolg durch fachspezifisches Vorwissen scheinen allerdings Unterschiede bezüglich verschiedener Typen des Vorwissens zu bestehen. So deuten Studien darauf hin, dass unterschiedliche Typen des Vorwissens in Abhängigkeit vom Studienfach von unterschiedlicher Bedeutung für den Studienerfolg sein können.
Ziel dieses Projektes ist es, den Einfluss verschiedener Typen des fachbezogenen Vorwissens auf den Studienerfolg in Biologie und Physik vergleichend zu untersuchen. Beruhend auf einem theoretischen Modell werden dabei vier Wissenstypen unterschieden (Faktenwissen, Konzeptwissen, Wissensvernetzung, Wissensanwendung). Aufgrund der unterschiedlichen Leistungsanforderungen der beiden Fächer in der Studieneingangsphase wird angenommen, dass die Wissenstypen den Studienerfolg in den beiden Fächern unterschiedlich stark prädiktieren. So erscheinen für das Biologieanfangsstudium das Erlernen von Fakten- und Konzeptwissen sowie die Vernetzung von Wissen (z. B. in der zoologischen Systematik) für den Studienerfolg bedeutsamer als die Anwendung des Wissens. Für das Physikanfangsstudium wird erwartet, dass die Anwendung von Wissen für die Lösung physikalischer Probleme (z. B. unter Nutzung von Erhaltungsgrößen in der Mechanik) große Bedeutung besitzt. Um die Bedeutung der vier Wissenstypen für den Studienerfolg zu untersuchen wird pro Fach und Wissenstyp je ein Testinstrument entwickelt. Mit diesen wird das Wissen von Biologie- bzw. Physikstudierenden im Verlauf des ersten Studienjahres an drei Messzeitpunkten erhoben. Ausserdem werden weitere potenzielle Einflussfaktoren auf Studienerfolg (z. B. Studieninteresse, kognitive Fähigkeiten) erfasst.
Als Ergebnisse werden valide Testinstrumente zur Erhebung verschiedener Typen fachspezifischen Vorwissens für beide Fächer vorliegen sowie detaillierte Erkenntnisse über den Einfluss der vier Vorwissenstypen auf den Studienerfolg in Biologie und Physik. Darüber hinaus werden Zusammenhänge zu weiteren fachspezifischen und fachunspezifischen Einflussfaktoren auf Studienerfolg betrachtet. Mit Hilfe der Projektergebnisse können fachspezifische Auswahlverfahren für ein Hochschulstudium entwickelt sowie Lehrveranstaltungen und Unterstützungssysteme gezielt optimiert werden.