2. Essener Baufilmtag 2003

Am 26. Februar 2003 fand im Audimax der Universität Essen der 2. Essener Baufilmtag statt, den das Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft gemeinsam mit dem Ruhrländischen Architekten und Ingenieurverein (RAIV) durchführte. Der gut besuchte 1. Essener Baufilmtag des letzten Jahres wurde mit rund 600 Besuchern übertroffen, der Universitätscampus war wieder Treffpunkt für Studierende, Schüler, Architekten und Ingenieure.

Folgende Projekte wurden in professionellen Beiträgen vorgestellt:

Bau des Sturmflutwehres in der Maasmündung bei Rotterdam

Die Ennepetalsperre - Chronologie einer Sanierung

Pharao muss wandern - Die Rettung der Felsentempel von Abu Simbel

In seiner Begrüßung zeigte sich Prof. Dr.-Ing. Volker Kuhne erfreut, dass offensichtlich viele Schülerinnen und Schüler den Weg ins Audimax gefunden hatten. Vor dem Hintergrund, dass in einigen Jahren viele Ingenieurstellen nicht mehr mit qualifizierten Nachwuchskräften besetzt werden können, sei es besonders wichtig, junge Leute für das Baufach zu begeistern. Er äußerte die Hoffung, dass die Begeisterung für den Bauberuf, die in den Bau-Filmen zum Ausdruck komme, eine ansteckende Wirkung habe möge.

Einer der Initiatoren des Essener Baufilmtages - Herr Dr.-Ing. Günter Meisert (RAIV) - stellte beim Blick in das Auditorium fest, dass die Resonanz vom letzten Jahr wohl noch übertroffen  werden konnte. Er gab kurze Erläuterungen zu den drei Filmen des Programms, die sich alle um  das Thema "Wasser" drehen. Er wies auf die Anwesenheit einer ganzen Reihe von Fachkollegen im Auditorium hin, die an den in Filmen vorgestellten Bauprojekten beteiligt waren und regte zum anschließenden Erfahrungsaustausch an.

Herr Dipl.-Ing. Richard Mandel, Erster Vorsitzender des Ruhrländischen Architekten- und  Ingenieurvereins, dankte den Organisatoren für die gelungene Veranstaltung und regte an, im nächsten Jahr den 3. Essener Baufilmtag durchzuführen.

Bei dem anschließenden Umtrunk standen Projektbeteiligte für Fragen zur Verfügung und es entstand ein reger Erfahrungsaustausch. Die Schülerinnen und Schüler informierten sich an dem Info-Stand über die Studienmöglichkeiten am Fachbereich Bauwesen.

Das Publikum hatte im Anschluss an die Filmvorführungen Gelegenheit, die gezeigten Filme auf Fragebögen zu bewerten. Es zeigte sich, dass die Filme nahezu durchgehend mit "gut" bis "sehr gut" bewertet wurden. Interessant ist, dass der Essener Baufilmtag inzwischen auch Gäste von weither anzieht. Es waren sogar Besucher aus Frankfurt und Bonn angereist.

 

Bau des Sturmflutwehres in der Maasmündung bei Rotterdam

 

Das Sturmflutwehr "Maeslantkering" wurde im "Nieuwe Waterweg" bei Hoek van Holland in den Jahren 1991 bis 1997 errichtet. Etwa eine Millionen Menschen im Großraum Rotterdam und der Rotterdamer Europoort werden durch dieses Bauwerk vor Überschwemmungen geschützt.

Gleichzeitig wird der Schiffsverkehr auf dem Weg vom/zum Rotterdamer Hafen nicht beeinträchtigt. Noch nie zuvor wurde ein Sturmflutwehr mit solch großen beweglichen Teilen gebaut. Die beiden Tore haben je ein Kugelgelenk mit einem Durchmesser von 10 Metern und einem Gewicht von 680 Tonnen.

Sturmflutwehres in der Maasmündung bei Rotterdam

Die Fachwerkarme haben eine Länge von 237 m und bestehen aus drei großen, miteinander verbundenen Stahlrohren. Die Tore des Wehres sind 22 m hoch und je 210 m lang.

Jedes Tor ist einschließlich des Scharniers Bei normalem Wasserstand befinden sich die Tore in Trockendocks am Ufer des "Nieuwe Waterweg". Die Schifffahrt kann dann ungehindert passieren. Bei einer drohenden Sturmflut werden die Docks geflutet. Dadurch schwimmen die Tore auf.

Mit einem sogenannten Lokomobil werden die Tore in die Mitte des "Nieuwe Waterweg" bewegt. Dort werden die Tore geflutet und auf den Grund der Schifffahrtsstraße abgesenkt. So schließen die Tore den 360 Meter breiten "Nieuwe Waterweg" ab. Die Schließung der Wasserstraße erfolgt dann, wenn bei Rotterdam ein Wasserstand von 3,00 Meter über dem Amsterdamer Pegel erwartet wird. Dieser Wasserstand tritt im Durchschnitt einmal in fünf Jahren auf.

 

Die Ennepetalsperre – Chronik einer Sanierung

 

Die in den Jahren 1902 bis 1904 erbaute und im Jahr 1912 auf ihre heutige Größe erweiterte Ennepetalsperre sichert mit ihren 12,6 Millionen m³ Stauinhalt die Wasserversorgung des Ennepe-Ruhr-Kreises.

Die Ennepetalsperre

Ursprünglich im Besitz des Ennepe-Wasserverbandes, wurde die Talsperre im Jahr 1997 vom Ruhrverband übernommen und in den folgenden 4 Jahren mit finanzieller Unterstützung des Landes Nordrhein-Westfalen von Grund auf saniert.

Um die Sicherheit der Wasserversorgung jederzeit zu gewährleisten, kamen bei der Sanierung modernste Bauverfahren zum Einsatz. Ein Kontrollstollen wurde unter der Sperrmauer mit einer Tunnelbohrmaschine aufgefahren und die Verschlussorgane durch Taucher ausgetauscht.

Ein technisch und geschichtlich bedeutsames Bauwerk konnte so funktionsfähig erhalten werden. Die Grundlagen der Wasserversorgung für die Region wurden für die Zukunft gesichert.

 

Pharao muss wandern – Rettung der Felsentempel von Abu Simbel

 

Vor den Augen der ganzen Welt rettet die Arbeitsgemeinschaft Joint Venture Abu Simbel die 3.200 Jahre alten Tempel vor der steigenden Nilflut.
Der preisgekrönte Film zeigt, wie sie zerlegt und landeinwärts wieder aufgebaut werden.

Felsentempel von Abu Simbel

Die Umsetzung der Tempel, die 1965 begann und drei Jahre dauerte, war eines der spektakulärsten Projekte des 20. Jahrhunderts.