Migrant*innenorganisationen

Unser Projekt untersucht das Kulturkapital von Bildungsinitiativen, die von Migrant*innenorganisationen für Kinder und Jugendliche bereitgestellt werden.

Das Projekt BIKuMiG untersucht das Kulturkapital von Bildungsinitiativen, die von Migrant*innenorganisationen für Kinder und Jugendliche bereitgestellt werden. In der ersten Projektphase liegt der Fokus darauf, die Verbreitung dieser Organisationen sowie ihrer Bildungsangebote zu erfassen. In der zweiten Projektphase werden Fallanalysen durchgeführt, um das Verhältnis zur Institution Schule und lokale Anerkennungsverhältnisse zu untersuchen. Um dies zu erreichen, müssen Auswahlkriterien gemäß der Definition von Migrant*innenorganisationen festgelegt werden.

 

In Anlehnung an eine Definition von Pries (2010: 16) verstehen wir Migrant:innenorganisationen als:

„relativ dauerhafte Kooperationszusammenhänge mit bestimmbaren Zielen, einer mehr oder weniger formalisierten Struktur (z. B. Leitungsgremium mit Arbeitsteilung, Satzung) und identifizierbaren Mitgliedschaftsregeln [...] die in einem ganz erheblichen Ausmaß (mindestens etwa zur Hälfte) aus Migranten zusammengesetzt sind und die sich mit migrationsrelevanten Themen und Aufgaben beschäftigen“.

 

Im Projekt BIKuMiG stehen non-formale Bildungsräume und kulturelle Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche im Mittelpunkt, die inhaltlich auf die Herkunftskontexte von Zugewanderten und international mobilen Menschen abgestimmt sind. Diese Angebote werden von nicht-staatlichen Organisationen und Initiativen entwickelt und angeboten, die sich als migrantisch verstehen. Diese Angebote werden in der Regel außerhalb der üblichen Schulzeiten angeboten, insbesondere an den Randzeiten des Schulalltags sowie an Wochenenden und während der Ferien (Forschungsbereich des SVR 2020; Pries 2010; Pfaff, Karakaşoğlu, Vogel 2019; Karakaşoğlu, Pfaff, Vogel 2023).

Auswahlkriterien

Bei der Auswahl von Bildungsinitiativen von Migrant:innenorganisationen für unser Projekt berücksichtigen wir folgende Kriterien:

Feste Kriterien

  • Bildungsangebote für Kinder und Jugendliche
  • Migrations-/Herkunftsbezug der Gründer*innen oder
  • Migrations-/Herkunftsbezug der Bildungsinhalte oder
  • gemeinsamer Migrations-/Herkunftsbezug der Zielgruppe (transnationaler Bezug)
  • Eigene Verortung als ‚migrantische‘ Organisation
  • Konkreter geographischer Bezug außerhalb Deutschlands
  • Eigenständig entwickelte Bildungsinhalte
  • Nicht vorrangig Unterstützung des formalen Bildungsangebots
  • Keine ausschließlich religiösen Inhalte

Zusatzkriterien:

  • Lokalbezug (Bremen/Bremerhaven oder Ruhrgebiet)
  • Verbindung zu übergeordneten Dachverbänden
  • Wenn unter einem Dachverband: lokale Dependance
  • Betonung der Professionalität in kultureller Bildungsarbeit

Literatur

Karakaşoğlu, Y., Pfaff, N., & Vogel, D. (2023). "Die staatliche Schule als Referenzpunkt im Ringen um Anerkennung als Bildungsinstanz – empirische Explorationen zu non-formalen Bildungsangeboten von Migrant:innenselbstorganisationen." Zeitschrift für Erziehungswissenschaft Migrationsforschung, 1(1), 91–105.

Pfaff, N., Karakaşoğlu, Y., & Vogel, D. (2019). "Herkunftsbezogene Bildungsangebote im Spiegel der Forschung." Fachbereich 12. Arbeitsbereich Interkulturelle Bildung. AbIB-Arbeitspapier 1/2019.

Pries, L. (2010). "(Grenzüberschreitende) Migrantenorganisationen als Gegenstand der sozialwissenschaftlichen Forschung: Klassische Problemstellungen und neuere Forschungsbefunde." In: Pries, Ludger/Sezgin, Zeynep (Hrsg.). Jenseits von 'Identität oder Integration'. Grenzen überspannende Migrantenorganisationen. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 15-60.

SVR-Forschungsbereich – Forschungsbereich beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (2020a). "Vielfältig engagiert – breit vernetzt – partiell eingebunden? Migrantenorganisationen als gestaltende Kraft in der Gesellschaft." Berlin.