​​

Die Familie der Grafen v. Platen Hallermund

Die Familie Platen stammt ursprünglich von der Insel Rügen und ist seit 1168 dort urkundlich nachweisbar. Im Jahr 1706 wird ein Zweig der Familie durch Kaiser Joseph I. in den Grafenstand versetzt. Durch die nominelle Belehnung mit der Grafschaft Hallermund sind die Angehörigen dieses Zweiges seither Grafen v. Platen Hallermund, der jeweilige Chef dieses Familienzweiges Reichsgraf und Edler Herr v. Platen Hallermund. Zudem trägt dieser den Titel Generalerbpostmeister von Hannover. Seit 1739 ist die Familie in Ostholstein ansässig. Das Archiv der Grafen v. Platen Hallermund umfasst Dokumente, die seit dem Dreißigjährigen Krieg bis heute im Kontext mit der Regional- und Familiengeschichte dieses Zweigs stehen.

Seit 2009 besteht ein Kooperationsvertrag zwischen der AEET und der gräflichen Familie v. Platen Hallermund, in dessen Rahmen die Bestände des gräflichen Privatarchivs systematisch digital erfasst und erschlossen werden. Das Archiv umfasst mehrere tausend Urkunden, Verträge, Geschäftsbücher und amtliche Schreiben ebenso wie zahlreiche Privatbriefe, wissenschaftliche und literarische Texte, die bis ins frühe 16. Jahrhundert zurückreichen und bisher der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Ziel des Projekts ist es, die Bestände durch Digitalisierung zu sichern und für wissenschaftliche Forschungen aufzubereiten (vgl. die Ziele und Methoden der AEET). Die Dokumente werden gesichtet, transkribiert, übersetzt und kommentiert und in einer Datenbank erfasst, die eine bequeme Recherche zu Sachverhalten, Personen und Orten erlaubt.

In sämtliche Arbeiten an den Archivbeständen (Bild- und Texterfassung, Erschließung, Datenmanagement) sind Studierende eng eingebunden, damit sie auf diese Weise Methoden und Techniken der Erschließung kennenlernen und praktisch anwenden können. Seit dem Sommersemester 2009 werden in der germanistischen Mediävistik und in der Linguistik Seminare angeboten, die in das Thema einführen und Studierende an das Projekt heranführen und den Umgang mit den resultierenden Forschungsdaten sowie den Bezug zum Bereich der Digital Humanities und der Forschungsdateninfrastrukturen herstellen. Auch die Kooperationen mit Archivarinnen werden vorgestellt.

Das Interesse und das Engagement der Studierenden in diesem Projekt übertrifft alle Erwartungen. Nur wenige besuchen die Veranstaltungen ausschließlich, um damit geforderte Studienleistungen zu erbringen. Die meisten arbeiten freiwillig nach dem Scheinerwerb weiter, obwohl die Anforderungen und der Zeitaufwand für Transkriptions- und Recherchearbeiten hoch sind. Viele Studierende suchen aus den Beständen des Archivs Dokumente, die sie zur Grundlage ihrer Qualifikationsarbeiten machen, und treiben damit die wissenschaftliche Auswertung des Archivs voran. Recherchearbeiten vor Ort, also im Archiv der Grafen v. Platen, sind aufgrund der außerordentlichen Gastfreundschaft unseres Projektpartners jederzeit möglich. Bei regelmäßigen Exkursionen haben alle Studierenden die Möglichkeit, die Originale der von ihnen bearbeiteten Dokumente anzusehen und im Gespräch mit Graf v. Platen und bei Ausflügen die Kontexte der schriftlichen Überlieferung zu erfahren. Die Beteiligung an den Symposien bietet Gelegenheit zur Einübung wissenschaftlicher Vorträge.

Kooperation mit Jürgen Gradert

Jürgen Gradert, langjähriger Heimatforscher und Archivpfleger des Kirchenarchivs in Hohenstein, arbeitet seit Beginn des Prokets ehrenamtlich für die AEET. Er leitet sämtliche Digitalisierungsarbeiten, führt Studierende in die entsprechenden Techniken ein und übernimmt vor Ort organisatorische Aufgaben zur Vorbereitung von Forschungsaufenthalten, Tagungen und Exkursionen.

Mittel

Das Projekt ist kein Drittmittelprojekt. Die Unterstützung erfolgt durch Spenden, Sachmittelzuwendungen, logistische Unterstützung und Bereitstellung von Räumen und Möglichkeiten zur Übernachtung bei Forschungsaufenthalten, Tagungen etc.