Das Forschungsprojekt

Forschung in Russland

 

In einer der größten deutsch-russischen Untersuchungen zu Heterostereotypen, also zu den Bildern, die Deutsche über Russen und umgekehrt Russen über Deutsche haben (Forsa 2007), zeigte sich, dass die Russen heute ein sehr positives Bild von den Deutschen haben:

Die meisten Russen hielten die Deutschen für pünktlich, gebildet, verlässlich und sogar für friedliebend und gastfreundlich. Die Eigenschaft friedliebend überrascht nach den Ereignissen im Zweiten Weltkrieg und dem Ost-West-Antagonismus in der Nachkriegszeit. Auch dass die Russen die Deutschen für gastfreundlich halten, erscheint nicht selbstverständlich, denn Gastfreundlichkeit und Großzügigkeit werden traditionell eher den Russen und weniger den Deutschen zugeschrieben.

In einer Untersuchung, die an der Universität Duisburg-Essen durchgeführt wurde, hielten die meisten Russen die Deutschen für sparsam, was auch als eine höfliche Umschreibung für geizig gewertet werden kann. Und die meisten Deutschen hielten die Russen für trinkfreudig, so dass anscheinend eine Assoziation mit Alkoholismus besteht.

Es ist bekannt, dass es in der interkulturellen Kommunikation zu Störungen und Irritationen kommt, wenn Gesprächspartner unvorbereitet mit solchen negativen Stereotypen konfrontiert werden. Deshalb ist es wichtig, die Stereotype zu erforschen; denn nur auf der Grundlage dieser Erkenntnisse können Menschen verschiedener Länder und Kulturen auf interkulturelle Kontakte vorbereitet werden. Dabei geht es nicht nur um die Heterostereotype, sondern auch um Kenntnisse der Autostereotype, d.h. um das, was die Völker über sich selber denken.

Stereotype beeinflussen die Einstellungen gegenüber fremden Kulturen und gleichzeitig auch die Bereitschaft, die Sprache eines anderen Landes zu lernen. Wir vermuten, dass solche Einstellungen in Russland auch von historischen und geografischen Faktoren beeinflusst werden, dass sich also z. B. Unterschiede zwischen einer Befragung in Saratow und Vladivostok ergeben. Deshalb möchten wir gerne eine Befragung an vielen verschiedenen Orten in Russland durchführen. Wir werden dann wissen, welche Einstellungen allen Russen gemeinsam sind und welche Unterschiede es gibt.

Professor Dr. Dr. h.c. Rupprecht S. Baur im März 2013

Forschungsprojekt Leitung

Das Forschungsprojekt
wird von Herrn

Prof. Dr. Dr. h.c.
Rupprecht S. Baur

geleitet

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Kontakt und Mitarbeit

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Mitarbeit und Adminstration

Stefan Ossenberg
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