IN-EAST News
25.02.2016 - 10:34
Fachstudientag für soziale Unternehmen
Wie ist Pflege in Japan, dem Land der Hochbetagten, strukturiert und organisiert? Welche Veränderungen sind zu erwarten? Dies interessierte Mitglieder des Brüsseler Kreises.
Wissenschaftler vom Institut für Ostasienstudien (IN-EAST) erläuterten die Fragen bei einer Fachtagung mit Führungskräften sozialer Unternehmen. Das Treffen mit zwanzig Führungskräften, die deutschlandweit Alten- und Behindertenpflegeeinrichtungen betreiben, fand am 25. Februar 2016 statt und hatte die „Alterung und Pflege in Japan“ zum Thema.
Der Inselstaat Japan ist für seine besonders rasche und hohe gesellschaftliche Alterung, aber auch als Hochtechnologieland bekannt. Dabei erlebte Japan in den letzten beiden Jahrzehnten besonders ereignisreiche, gesellschaftspolitische Herausforderungen und Veränderungen. Die einstige Wirtschaftsmacht erlitt durch Finanzspekulationen einen bis heute anhaltenden Dämpfer und durchlebte darauf folgend eine turbulente Zeit (Wahlreform 1994; Machtverlust der LDP nach über 50 Jahren). Ebenso stellten und stellen die fortschreitende demographische und soziale Entwicklung diffizile Aufgaben für die Regierung dar.
Eine rapide und immense gesellschaftliche Alterung fand statt und erforderte umfassende und angemessene gesellschaftspolitische Lösungen, um älteren Menschen und ihren Familien eine sichere Lebensgrundlage und Unterstützung bieten zu können. Gleichwohl war es die finanzpolitische Absicht, eine solide Finanzierung dieser Maßnahmen zu gestalten und Sozialausgabensteigerungen zu begrenzen, sodass im Jahr 2000 die Pflegeversicherung eingeführt wurde.
Der fachliche Input durch das IN-EAST umfasste den demographischen Wandel der japanischen Gesellschaft (Prof. Dr. Florian Coulmas) und ebenso einen Überblick über das soziale Sicherungssystem Japans und das Zusammenwirken der einzelnen Elemente (Prof. Karen Shire, PhD). Zudem wurde auf die aktuelle und intensiver angegangene japanische Robotik-Strategie (Benjamin Rabe) und den momentan eher technikärmeren Pflegealltag in japanischen Altenpflegeeinrichtungen (Vitali Heidt) eingegangen.
Die sozialwissenschaftliche Japan-Expertise und die Beiträge wurden von den Führungskräften der sozialen Unternehmen, die der Vereinigung "Brüsseler Kreis" angehören, überaus positiv angenommen. Eine Fortsetzung dieses erfolgreichen Austausches ist mit einer, von Prof. Shire, Prof. Coulmas und Vitali Heidt begleiteten Studienreise nach Japan zum Ende des Jahres geplant.
Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte
Prof. Karen Shire, PhD (karen.shire@uni-due.de) oder
Vitali Heidt (vitali.heidt@uni-due.de).
Das Programm steht hier zum Download bereit:
https://www.uni-due.de/imperia/md/content/in-east/events/programm_brüsseler_kreis.pdf
Ein Gruppenfoto kann hier heruntergeladen werden:
https://www.uni-due.de/imperia/md/images/in-east/workshop_social_enterprises_in-east_2_.jpg
Link Brüsseler Kreis:
http://www.bruesseler-kreis.de/