Studienerfolg
Sind Mentees erfolgreicher im Studium?
Ja! Die Teilnehmer*innen unserer Workshops sind im Studium überdurchschnittlich erfolgreich. Je intensiver die Teilnahme am Mentoring, desto kürzer die erwartete Studiendauer:
Im Vergleich zu Nicht-Mentees ist die erwartete Studiendauer von Mentees im Durchschnitt um bis zu 4,6 Semester kürzer. Dieser Wert ist hochgerechnet aus den zwischen Studienbeginn und Erhebungszeitpunkt erworbenen ECTS-Punkten. Sogar bei Studierenden, die an nur einem Mentoring-Angebot teilgenommen haben, beträgt der Unterschied bereits 1,4 Semester. Über alle Studierenden hinweg sind es 2,1 Semester, d. h. etwas über ein Jahr. Ausgehend von einem Einstiegsgehalt von z. B. 40.000 € kann man also sagen, dass sich die Teilnahme am Mentoring auch diesbezüglich "rechnet".
Das heißt natürlich nicht, dass es keine nachvollziehbaren Gründe gäbe, länger studieren zu müssen (Erwerbstätigkeit, Pflege von Angehörigen, eigene Kinder, Erkrankungen etc.). Auch ist ein schnelles Studium "um jeden Preis" sicher kein Idealziel. Die oben genannten Zahlen belegen vielmehr, dass eine verantwortungsvolle Karriere- und Persönlichkeitsentwicklung im Rahmen des Mentorings und ein erfolgreiches Studium oft genug Hand in Hand gehen.
Was ist mit Studienabbrüchen?
Weiterhin zeigt sich eine erheblich niedrigere Häufigkeit von Studienabbrüchen bei Teilnahme am Mentoring im jeweils vorherigen Semester:
Multipliziert man diese Werte über die Zeit, so wird deutlich: Von den Studierenden, die kein einziges Mal am Mentoring teilgenommen haben, sind im 5. Semester nur noch wenig mehr als die Hälfte eingeschrieben, d. h. 56 %. Bei denen aber, die regelmäßig dabei waren, sind zu diesem Zeitpunkt noch 81 % "im Rennen".
Selbstverständlich ist auch der Wechsel in ein anderes Studienfach oder in eine duale Ausbildung nicht per se falsch. Die Betrachtung eines weiteren Aspekts legt jedoch den Schluss nahe, dass im Zusammenhang mit dem Mentoring etwas anderes relevant ist: Eine bezüglich des Studienabbruchs nachweislich besonders "gefährdete" Gruppe sind Studierende im Erststudium, mit bis zu doppelt so vielen Abbrüchen im Vergleich zu ihren Kommiliton:innen (ohne Abbildung). Das erscheint auch plausibel, da sich in aller Regel leichter tut, wer bereits ein anderes Fach oder an einer anderen Hochschule studiert hat.
In der Gruppe der Mentees allerdings spielt der Faktor "Erststudium" für den Studienabbruch praktisch keine Rolle. Dies kann daran liegen, dass im Mentoring bestimmte Kompetenzen vermittelt werden (Selbstmanagement, Lerntechniken, Vernetzung, Stressbewältigung), die für einen Verbleib im Studium wichtig sind. Eine solche Erklärung der Zahlen befände sich auch in Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Bildungsforschung der letzten Jahrzehnte.
Wie kommt das?
Diese Ursache-Wirkungs-Überlegungen lassen sich gut am Bild eines Ping-Pong-Spiels erkären: Rahmenbedingungen wie Orientierung und soziale Kontakte stärken wichtige Kompetenzen, z. B. Motivation und Ausdauer, und somit den sich daraus ergebenden Erfolg im Studium. Dieser wiederum sorgt für Sicherheit und Kreativität als Voraussetzungen für Sinn-Erleben und das Erkennen beruflicher Perspektiven. Und diese finden dann wieder Eingang in den nächsten "Ballwechsel"...