Forschungsbereiche
Forschungsbereiche

Kognitive und affektive Mechanismen von Verhaltenssüchten
Wir untersuchen, welche kognitiven und affektiven Prozesse zur Entstehung und Aufrechterhaltung von Verhaltenssüchten beitragen. Dies umfasst suchtartige Verhaltensweisen wie exzessives Gaming, Online-Shopping, die intensive Nutzung sozialer Netzwerke oder den Konsum von Online-Pornographie. Im Rahmen der DFG-Forschungsgruppe „ACSID“ sowie des ebenfalls durch die DFG geförderten Projekts „PMOIC“ untersuchen wir, wie sich diese Prozesse zwischen den verschiedenen Formen der Verhaltenssucht unterscheiden oder ähneln. Ziel ist es, die zugrunde liegenden Mechanismen zu verstehen, um effektivere Präventions- und Interventionsansätze zu entwickeln.

Grundlagenforschung
Ein zentraler Fokus liegt auf der Erforschung von Entscheidungsprozessen unter Unsicherheit und Risiko. Mit Hilfe der von uns entwickelten Game of Dice Task (GDT) können wir systematisch untersuchen, wie Menschen unter klar definierten Wahrscheinlichkeiten Entscheidungen treffen. Hierbei analysieren wir, welche kognitiven und emotionalen Prozesse den Entscheidungen zugrunde liegen und wie individuelle Unterschiede – wie z. B. Impulsivität oder Kontrollüberzeugungen – das Verhalten beeinflussen.

Mensch-Technik-Interaktionsforschung
Unsere Forschungsergebnisse finden auch praktische Anwendungen in der Gestaltung und Optimierung von Mensch-Technik-Interaktionen. Im Projekt „BestMOD“ entwickeln und simulieren wir ein Modell für hybride On-Demand-Mobilität, das nachhaltige und flexible Mobilitätslösungen ermöglicht. Im Projekt „CoboTank“ untersuchen wir den Einsatz automatisierter Robotersysteme zur Optimierung logistischer Prozesse. Zusätzlich tragen wir mit dem Projekt „DARIA“ zur Entwicklung von IT-Sicherheitslösungen bei, die insbesondere den Schutz der Privatsphäre in digitalen Umgebungen verbessern sollen.

Psychologische Aspekte der Mediennutzung
Ein weiterer Forschungsschwerpunkt liegt auf der nachhaltigen, funktionalen und altersgerechten Nutzung digitaler Medien, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Im Projekt „RuhrNetwork“ analysieren wir, welche Faktoren eine gesunde Mediennutzung fördern und wie negative Auswirkungen vermieden werden können. Diese Arbeiten bauen auf einer früheren Kooperation mit der Landesanstalt für Medien auf und zeigen, dass dieses Thema nach wie vor hochaktuell ist.
Forschungsmethoden

Experimentalpsychologische Ansätze
Unsere experimentellen Studien orientieren sich eng an der Lehre und haben das Ziel, grundlegende psychologische Phänomene besser zu verstehen und zu erklären. Durch den Einsatz kontrollierter Laborstudien schaffen wir valide Bedingungen, um Hypothesen systematisch zu überprüfen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.

(Funktionelle) Hirnbildgebung
Dank der Zusammenarbeit mit dem Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging (ELH) haben wir Zugang zu modernsten Hirnbildgebungsverfahren wie der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT). Mit diesen Methoden erforschen wir beispielsweise die neuronalen Mechanismen der Selbstkontrolle im Kontext von Gaming oder dem Konsum von Online-Pornographie.

(Entwicklung) psychometrischer Skalen
Die Entwicklung und Validierung eigener psychometrischer Instrumente stellt einen weiteren Schwerpunkt unserer Arbeit dar. Mit dem „Assessment of Criteria for Specific Internet-use Disorders“ (ACSID-11) haben wir beispielsweise ein Screening-Tool entwickelt, das auf den ICD-11-Kriterien für Spielstörungen basiert. Diese und viele weitere Skalen wie CASBAS oder der Permissive Beliefs Questionnaire (PBQ) helfen, spezifische Störungsbilder besser zu erfassen und präzise Diagnosen zu ermöglichen.

Eye Tracking & weitere physiologische Maße
Zur Ergänzung unserer experimentellen und neuropsychologischen Studien setzen wir auch physiologische Messmethoden ein. Dazu gehören Eye Tracking, Herzratenvariabilität und Hautleitfähigkeitsmessungen, die uns Einblicke in unbewusste Prozesse und Reaktionen der Teilnehmenden geben. Diese Methoden erweitern unsere Möglichkeiten, kognitive und emotionale Mechanismen in Echtzeit zu erfassen.
Unsere Forschungsarbeit wird durch zahlreiche Drittmittelprojekte gefördert, die unsere Erkenntnisse über die grundlegenden Mechanismen von Kognition und Verhalten mit anwendungsorientierten Fragestellungen verknüpfen. Weitere Details zu unseren Drittmittelprojekten finden Sie hier.