KWK-Symposium 2021
Alles zum 18. Duisburger KWK-Symposium
24. und 25. 06. 2021
Das 18. Duisburger KWK-Symposium
Kraft-Wärme-Kopplung - eine wichtige Säule im Klimaschutz
18. Duisburger KWK-Symposium 24. 06. 2021
Der erste Tag stand im Zeichen einer aktuellen Situation, nämlich der CO2-Bepreisung nach dem BEHG. Nachdem anfänglich gedacht wurde, die dort adressierten Preise sind deutlich höher als im ETS, hat sich dies jetzt eher umgekehrt. Daraus ergibt sich bereits Fragen nach der möglichen Harmonisierung der europäischen und deutschen CO2-Bepreisung bzw. nach der Bedeutung des Ungleichgewichts (Optimierung um die 20 MW-Feuerungsleistung herum).
Ein Problem für die Fernwärmebetreiber, das schon lange beschrieben wurde, ist die elektrische Einordnung der (BEHG-betroffene) KWK-Anlage in eine Merit-Order (evtl. börsenpreisabhängig), die bestimmt wann und wie lange eine KWK-Anlage läuft. Soll sich daran nichts ändern, könnten die Betreiber versuchen, die Abgabe nur auf die erzeugte Wärme aufzuschlagen. Die Verbraucherzentralen melden, dass so etwas bereits gemacht wird. Soweit bekannt, ist es rechtlich wohl nicht zulässig, nur ein Produkt mit der Abgabe zu belasten. Wie die Aufteilung erfolgt, ist aber relativ frei und hängt z. B. von der verwendeten Allokationsmethode ab. Die aus dem Grunde steigenden Fernwärmekosten sorgen für berechtigten Unmut und führen zu Fragen nach der sozialen Ausgewogenheit. Die Debatte über die Aufteilung der BEHG-Kosten zwischen Vermieter und Mieter (wohl endgültig vom Tisch) fokussiert das Thema.
Weitere Fragen nach der Lenkungswirkung drängt sich ebenso auf. Einerseits ist die Wirtschaftlichkeit von (Kohle-)Kraftwerken bei 50 €/t (im ETS) nicht mehr gegeben – gute Lenkungswirkung. Aber was nutzt es, wenn die BNetzA die Abschaltung, die betriebswirtschaftlich geboten wäre, wegen der Versorgungssicherheit verbiete. Andererseits sind Benzin und Diesel bereits mit Abgaben relativ hoch belastet, so dass der aktuelle Aufschlag etwa der tageszeitlichen Preisschwankung entspricht. Pendler im Niedriglohnsektor trifft es voll – SUV-Fahrer eher gar nicht (sorry für die Vereinfachung).
Lenkungswirkung und soziale Gerechtigkeit sind aber beides für den Verband in der politischen Lobbyarbeit keine zentralen Themen bzw. gar keine Themen. Nach der Situation bei der Fernwärme ist die in der Industrie ebenfalls kritisch (ein Paper unseres Lehrstuhls vom 25.05.2020 finden Sie hier). Grob gesagt verdoppelt sich die Amortisationszeit. Investitionsentscheidungen zugunsten einer KWK-Lösung werden so nicht begünstigt. Dazu kommt, dass die Industrie (Stadtwerke natürlich auch nicht) keine „stranded assets” haben wollen, denn nicht nur die Wirtschaftlichkeit wird schlechter, sondern Erdgas ist ebenfalls als fossiler Brennstoff diskreditiert (er wird aber als Brückenbrennstoff gebraucht).
Vorträge am 24.06.2021
Zwischen staatlichem Kostensteigerungs- und gesellschaftlichem Preissenkungsdruck – Rechtliche Strategien für KWK-Anlagenbetreiber zu den Auswirkungen des BEHGJoachim Held, RA und Associate Partner bei Rödl&Partner |
CO2-Kostenzuordnung und Emissions-Preisgestaltung für BEHG-pflichtige KWK-AnlagenKatja Rösch, M.Sc./B.Sc. Technology & Management, Associate Partner bei Rödl&Partner |
Wo stehen wir bei der CO2-Bepreisung? Funktioniert die Lenkungswirkung und ist sie sozial gerecht?Dr. Jörg Lange, Geschäftsführender Vorstand des CO2 Abgabe e.V., Freiburg |
Diskussionsrunde:Heinz-Ullrich Brosziewski / Tobias Dworschak / Joachim Held / John A. Miller / Dr. Jörg Lange / Katja Rösch |
Vorträge am 25.06.2021
Wasserstoff für die Energiewende - auch für die Rückverstromung in KWKDr. Timm Kehler, Vorstand Zukunft Gas GmbH, Berlin |
Rückgrat KWK: Heute Erdgas - Morgen WasserstoffStefan Liesner, 2G Energy AG, Heek |
H2-Readiness - deutsche und europäische EntwicklungenDr. Klaus Payrhuber, INNIO Jenbacher GmbH & Co OG, Jenbach/Österreich |
Diskussionsrunde:Dr. Timm Kehler / Gerd Kieger / Stefan Liesner / Dr. Klaus Payrhuber / Christoph Zeis |
18. Duisburger KWK-Symposium 25. 06. 2021
Wasserstoff ist das Thema! Und wir sind überzeugt, dass KWK nur eine Zukunft hat, wenn nach dem Brückenbrennstoff Erdgas H2 zur Verfügung steht. Die aktuellen Diskussion zur Energiewende beleuchten das Thema von allen Seiten und wir (B.KWK) freuen uns, dass es neben den Elektronen aus der „All-electic-World“ auch Moleküle geben soll. H2 ist teuer und muss perspektivisch billiger werden. Dazu gibt es Studien, die hoffnungsvoll sind. Die Nutzung des Abwärme aus der Elektrolyse sollte Standard werden. Die Frage, woher kommt der Wasserstoff, ist originär nicht an die KWK-Branche gerichtet. Trotzdem ist sie wichtig und wird oft – m.E. unzulässigerweise – mit der Autarkie verknüpft.
Technisch ist die Umstellung vorstellbar, 10 % Beimischung jetzt und nach DVGW bald 20 % sind möglich und stellen die Anlagen vor nicht zu große Probleme. Dann müssten Teilnetze auf 100 % H2 umgestellt werden – das fordert die Hersteller, Stichwort H2-readiness. Einige Abgasprobleme werden wohl mit H2 kleiner.
Welche Mengen H2 werden wo gebraucht? Die Stahl- und Chemieindustrie haben zu recht Ansprüche gestellt. Endlich hört man häufiger, dass zum Ausgleich der volatilen erneuerbaren Energie H2 in der Rückverstromung und in der Fernwärme gebraucht wird (möglichst zeitgleich). Das Thema elektrische Residuallast wird noch (auch in vielen Studien) unterschätzt. Nimmt man die Sektorkopplung ernst, d.h. die Mobilität wird zum großen Teil elektrifiziert, ebenso der Wärmebereich (WP wo es geht, in der FW auch Großwärmepumpen) und auch der Industriebereich, dann folgt daraus eine deutlich Zunahme der Spitzenleistung (Residuallast Maximum > 100 GW. Die kann mit H2-GT „auf der grünen Wiese“ oder mit KWK-Analgen abgedeckt werden (s. angehängter Vortrag). H2-readiness ist eine wichtig Entwicklungsaufgabe, darf aber die aktuellen Investkosten nicht zu sehr belasten. Dann bleibt auch die Frage, wer bekommt wann H2.
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Die bisherigen Symposien
KWK-Mailingliste
Die Mailingliste Kraft-Waerme-Kopplung des Lehrstuhls Energietechnik (Prof. Dr. Angelika Heinzel) der Universität Duisburg-Essen liefert Informationen zum Thema Kraft-Wärme-Kopplung. Der Mitarbeiter Othmar Verheyen schickt 5 bis 10 mal im Jahr Infos zum Duisburger KWK-Symposium und zu Forschungsaktivitäten des Lehrstuhls.
Ansprechpartner
Dipl.-Phys.Ing. Othmar M. Verheyen
Lehrstuhl Energietechnik
Fakultät für Ingenieurwissenschaften
Universität Duisburg-Essen
Lotharstr. 1, 47048 Duisburg
Tel.: 0203 379 2921
Fax: 0203 379 3085
Mobil: 0175 59 65 725
verheyen@uni-due.de