Nonverbale Kommunikation
Nonverbale Kommunikation
Unter dem Begriff "nonverbal communication" werden in den Humanwissenschaften all jene Phänomene subsumiert, die in jeder zwischenmenschlichen Begegnung ganz spontan in Form von Gestik, Mimik, Körperhaltung, Blickkontakt, räumlicher Distanz, etc. dargeboten werden. Seit langem weiß man, dass es sich hierbei nicht etwa um belanglose Begleitphänomene des sprachlichen Informationsaustausches handelt, sondern um Einflussgrößen, die den Verlauf und das Ergebnis kommunikativer Prozesse maßgeblich bestimmen. Und zwar deshalb, weil Menschen auf das, was sie optisch wahrnehmen, in aller Regel weitaus mehr geben, als auf das, was Ihnen auf sprachlichem Wege nahe gebracht wird - getreu dem viel zitierten Motto: "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte".
Die Erforschung nonverbaler Kommunikationsprozesse ist gleichwohl erst sehr spät in Gang gekommen. Selbst der Begriff "nonverbal communication" taucht in der Literatur erstmals um die Mitte des 20. Jahrhunderts auf - veranlasst zweifellos durch den damals gerade beginnenden kometenhaften Aufstieg des Fernsehens zum dominierenden Medium der Massenkommunikation. Da die Aufmerksamkeit des Publikums, kaum dass die ersten TV-Stationen auf Sendung gegangen waren, sich vom Zuhören und Lesen aufs Zuschauen verlagerte, war es für den neuen Wettbewerber um die Gunst der Öffentlichkeit ein Leichtes, die verbale Kommunikation, die sich seit Urzeiten des Status eines konkurrenzlos leistungsfähigen Kommunikationsmediums erfreut hatte, auf den Rang einer zweitklassigen Informationsquelle zurückzustufen. Gleich zu Beginn der visuellen Zeitenwende, die das neue Medium einleitete, war denn auch schon erkennbar, dass für das Verständnis der Art und Weise, in der der Kommunikationsprozess in modernen Zeiten funktioniert, es unabdingbar nötig würde, die kognitiven und emotionalen Prozesse zu erforschen, die auf der Basis nonverbaler Reizgegebenheiten die visuelle Eindrucksbildung steuern.
References
- Nonverbal Communication: Notes on the Visual Perception of Human Relations. Ruesch, J. and Kees, W. Berkeley: University of California Press, 1956
- The Silent Language. Hall, E.T. New York: Anchor Books, 1959
- The Presentation of Self in Everyday Life. Goffman, E. New York: Doubleday, 1959