Nonverbale Kommunikation
Unbewusste Sinnstiftung
Das zentrale Problem der nonverbalen Kommunikationsforschung ist die Aufklärung der Bedeutung, die der Empfänger den nonverbalen 'Zeichen' zuweist. Denn abgesehen von der sehr kleinen Anzahl von Bewegungsmustern, die bestimmte Redefloskeln ersetzen (z.B Kopfschütteln, Nicken, Schulterzucken) steht für die Deutung des in einer Interaktionssituation zu beobachtenden nonverbalen Verhaltens uns kein Duden, kein Lexikon zu Verfügung, in dem wir den Sinngehalt von Gestik, Mimik, Körperhaltung nachschlagen könnten. Dies wiederum liegt in dem Umstand begründet, dass im Falle der nonverbalen Kommunikation die Sinnstiftung durch denjenigen erfolgt, der diese Zeichen wahrnimmt. Denn dieser verfügt vermittels sog. "unbewusster Schlüsse", die sich jedermann beim Anblick anderer Personen unwillkürlich aufdrängen, welche Eigenschaften er seinem Gegenüber zuschreibt - Schlüsse, bei denen nur das Ergebnis als Urteil ins Bewusstsein tritt und die so übermächtig sein können, dass der Betrachter sich seines Eindrucks 'kaum zu erwehren' weiß. Ein Faktum, auf das der Betrachter sich aber zumeist selbst den Blick verstellt, indem er seinen Eindruck vom Gegenüber als dessen Ausdruck bezeichnet.