Wärmenutzung neu gedacht – Mit Flusswasser zu nachhaltiger Nahwärme

Hintergrund und Zielsetzung
Angesichts des Klimawandels und des wachsenden Bedarfs an nachhaltigen Energiequellen rückt die Nutzung erneuerbarer Wärme immer stärker in den Fokus. Eine bisher wenig genutzte, aber vielversprechende Möglichkeit bietet sich direkt in unseren Gewässern: Dort, wo Kläranlagen gereinigtes Abwasser einleiten, ist das Wasser häufig deutlich wärmer als in anderen Flussabschnitten. Diese Wärme stellt eine wertvolle Ressource dar – allerdings befinden sich Kläranlagen oft weit entfernt von den Orten, an denen Wärme tatsächlich benötigt wird. Die Lösung: Das Gewässer selbst kann als natürliches Transportmedium für die Wärme dienen. Flussabwärts kann diese dann mit Hilfe einer Wärmepumpe zurückgewonnen und genutzt werden – effizient, klimafreundlich und ohne zusätzliche Belastung für die Umwelt.

Projektinhalt
Um das Potenzial der Gewässer als Wärmequelle besser zu verstehen, werden präzise Temperaturmessungen in ausgewählten Abschnitten durchgeführt. Zum Einsatz kommen dafür moderne, batteriebetriebene Sensoren, die kostengünstig, wartungsarm und mit einer Laufzeit von über einem Jahr zuverlässig arbeiten. Diese Sensoren messen kontinuierlich die Temperatur des Wassers und senden die Daten über eine mobilfunkähnliche Technik die große Reichweiten ermöglicht, auch in abgelegenen Gebieten. Besonders im Fokus stehen Gewässerabschnitte, die durch Kläranlageneinleitungen dauerhaft eine erhöhte Wassertemperatur aufweisen und damit ein hohes Potenzial für eine nachhaltige Wärmenutzung bieten.

Vorgehensweise
Die Sensoren werden an sorgfältig ausgewählten Stellen im Gewässer platziert und liefern rund um die Uhr Messwerte, die automatisch in einer Datenbank gespeichert und in einem Online-Dashboard anschaulich visualisiert werden. Die erfassten Daten dienen der Identifikation von Standorten, an denen sich die Wärme besonders gut nutzen lässt. Dabei wird gleichzeitig darauf geachtet, dass keine negativen Auswirkungen auf die Gewässerökologie entstehen. Ziel ist es, die Nutzung dieser Wärmequelle mit dem Schutz von Flora und Fauna in Einklang zu bringen.

Erwarteter Nutzen
Durch dieses Projekt wird erstmals systematisch erfasst, wo und in welchem Umfang Gewässer zur nachhaltigen Wärmenutzung beitragen können. Damit entsteht eine solide Datengrundlage für zukünftige Energiekonzepte, die erneuerbare Wärme aus der Natur nutzbar machen – ressourcenschonend, klimafreundlich und wirtschaftlich. Gleichzeitig wird die Möglichkeit eröffnet, vorhandene Energiepotenziale besser zu nutzen, ohne neue Infrastrukturen schaffen zu müssen.

Projektlaufzeit: 1.10.2024 - 30.09.2025

Ansprechpartner: Florian Leischner, Thorsten Mietzel