Progress Test Medizin (PTM)

Ziel

Die Qualität der medizinischen Ausbildung spiegelt sich später in der Qualität der Gesundheitsversorgung wider. Eine kontinuierliche Weiterentwicklung der medizinischen Curricula auf Basis international anerkannter Standards und die Erfassung des Wissenserwerbs sind unerlässlich. Der Progress Test Medizin (PTM) ermöglicht sowohl die Erfassung des Wissenserwerbs bei den Studierenden als auch einen Vergleich der Curricula der Kooperationspartner. Ziel des PTM ist es, Probleme im Laufe des Studiums frühzeitig zu erkennen, einen Vergleich zwischen den Kooperationspartnern zu ermöglichen und somit einen wichtigen Beitrag zu der Curricula-Entwicklung zu liefern.

Durchführung

Der Progress Test Medizin (PTM) ist ein formatives Prüfungskonzept, welches im Jahr 1999 an der Charité - Universitätsmedizin Berlin eingeführt wurde. Zurzeit findet der PTM an 16 Fakultäten in Deutschland und Österreich statt, an der Medizinischen Fakultät Essen wurde der PTM im Sommersemester 2012 etabliert. Der PTM besteht aus 200 Multiple Choice Fragen, die einen Querschnitt des Wissensniveaus darstellen, das von einer Absolventin/einem Absolventen an ihrem/seinem ersten Tag im Berufsleben erwartet wird. Der Progress Test findet zu Beginn eines jeden Semesters statt und dauert maximal drei Zeitstunden. Bei einer richtigen Antwort erhalten die Studierenden einen Punkt, bei einer falschen Antwort wird ihnen ein Punkt abgezogen. Antworten mit „Weiß nicht“ haben keinen Einfluss auf dem Ergebnis. Die „Weiß nicht“-Antwortoption ermöglicht eine Selbsteinschätzung des Wissens, ohne dass die Studierenden raten müssen. Entsprechend dem individuellen Lernfortschritt schneiden die Studierenden in der Regel zunehmend besser ab.

Erkenntnisse

Der PTM gibt den Teilnehmer*innen ein kontinuierliches, objektives Feedback über ihren persönlichen Wissenszuwachs und die Stabilität bereits erworbenen Wissens. Diese Ergebnisse werden auch im Vergleich zu den Ergebnissen der Kommiliton*innen des eigenen Semesters dargestellt. So können individuelle Wissensdefizite frühzeitig erkannt und beseitigt werden. Die Erkenntnisse aus dem PTM werden auch als Gesprächsgrundlage in den Mentoring-Prozessen durch die Studierenden eingebracht. Weiterhin liefert der PTM wichtige Informationen über die Themenbereiche, in denen weitere fachliche Unterstützung in Form von zusätzlichen Fachtutorien notwendig ist. Die Fakultät erhält durch den Einsatz des PTM die Möglichkeit, Kohorten zu verfolgen und so Curricula in Bezug auf die Wissensentwicklung der Studierenden zu evaluieren. Durch den Vergleich zu den anderen Kooperationspartnern können wichtige Informationen für die Curricula-Entwicklung gewonnen werden. Aufgrund der Erkenntnisse aus dem PTM wurden ein Kurs „Differentialdiagnostik Innere Medizin“ im 6. klinischen Semester ab dem Sommersemester 2014 und ein Kurs „Differenzierte Chirurgie“ ebenfalls im 6. klinischen Semester ab dem Sommersemester 2018 etabliert. Die Ergebnisse der Lehrveranstaltungsevaluation zeigen, dass die Studierenden den Eindruck gewonnen haben, durch die Veranstaltung relevante Wissenslücken zu schließen.

Autorin: Margarita Gestmann, Medizinische Fakultät

Quelle der Grafiken: https://progress-test-medizin.charite.de/

Der Text und die dazu gehörigen Grafiken stehen unter CC-BY-SA Lizenz. Informationen dazu finden Sie unter: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/legalcode.de

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Dieses Vorhaben wurde unter den Förderkennzeichen 01PL11075 (2011-2016) und 01PL16075 (2016-2020) aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung finanziert.