Almosen – Gabe – Mitleid
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Zum strukturellen Wandel der Hilfe in der Mitleidsökonomie
Im Rahmen einer Fachveranstaltung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe in der Caritas hielt Holger Schoneville am 11.10.2024 einen Vortrag mit dem Titel: "Almosen – Gabe – Mitleid - Zum strukturellen Wandel der Hilfe in der Mitleidsökonomie".
Aus dem Programm:
Parallel und in Verschränkung mit der sozialstaatlichen Armutsbekämpfung hat sich ein spendenbasiertes und auf Freiwillige aufbauendes System der Armenhilfe etabliert: In der „Neuen Mitleidsökonomie“ geben Tafeln oder andere Initiativen überschüssige Waren an eine wachsende Zahl bedürftiger Personen weiter. Millionen nutzen diese Angebote, um über die Runden zu kommen. Was als kleine Initiativen und lokale Angebote der Hilfe begann, ist mittlerweile ein System der Linderung von Armut geworden, das mit der Logik professioneller sozialstaatlicher Hilfe bricht.
Auch die Wohnungslosenhilfe bietet an zahlreichen Stellen auf Versorgung ausgerichtete Hilfen an, die auf Spenden von außen angewiesen sind. Gleichzeitig haben die hilfesuchenden Menschen keinen Anspruch auf diese Hilfen. Daraus ergibt sich ein Spannungsfeld zwischen unserem Ziel gesicherte Ansprüche für diese Menschen zu entwickeln und der Praxis, dass der Zugang zu unseren Angeboten von uns reglementiert wird.
Prof. Dr. Holger Schoneville arbeitet seit vielen Jahren zu diesem Thema und ist einer der ausgewiesenen Experten, um mit uns in der Diskussion um die Veränderungen in den Hilfesystemen und der Unterstützung von Menschen in prekären Lebenslagen, Fragen und Perspektiven zu erörtern. Er hat zahlreiche Beiträge und Studien zu dieser Auseinandersetzung veröffentlicht und in 2024 gemeinsam mit Prof. Dr. Fabian Kessl das Buch „Mitleidsökonomie“ veröffentlicht