Forschung
Forschungsprofil
Die Arbeitsgruppe Pädagogische Professionsforschung forscht zu Themen der pädagogischen Professionalität von Lehrkräften und anderen pädagogisch Tätigen sowie der beruflichen Praxis und Professionalisierung von Pädagoginnen und Pädagogen. Die empirischen Zugänge erfolgen vorrangig über qualitativ-rekonstruktive Forschungsmethoden.
DFG-Projekt Fachspezifische Bearbeitungsformen von Anforderungen im Lehrerberuf (FaBeL) – eine praxeologisch-wissenssoziologische Perspektive auf fachliche Differenzierungen des Lehrerhabitus
Das Projekt zielt auf die empirische Analyse fachbezogener Differenzen in der Bearbeitung zentraler Anforderungsfelder im Lehrerberuf aus einer wissenssoziologisch-praxeologischen Perspektive. Im Anschluss an konzeptionelle Überlegungen und empirische Befunde, die Hinweise zur möglichen Genese einer Fachspezifik im Lehrerhabitus geben, wird untersucht, ob und inwiefern Lehrkräfte fachspezifische Denk-, Wahrnehmungs- und Handlungsmuster in Form impliziter Wissensbestände internalisiert haben. Mittels Gruppendiskussionen an verschiedenen Schulen mit Lehrkräften unterschiedlicher Unterrichtsfächer (Deutsch, Mathematik, Sowi/Politik) sollen diese durch die Rekonstruktion des Umgangs mit zentralen beruflichen Anforderungen, die für Lehrkräfte notwendigerweise zu bearbeitende Spannungslinien bilden, analysiert werden. Ausgewertet werden die Daten mittels der Dokumentarischen Methode. Das Projekt leistet somit einen Beitrag zur Lehrerprofessionalitätsforschung, indem mit der Betrachtung des impliziten Wissens der Lehrkräfte, d.h. der Lehrerhabitus, unter dem Gesichtspunkt der Fachspezifik eine Analyseperspektive eingenommen wird, der bislang im Diskurs um Lehrerhabitus kaum Beachtung geschenkt wurde.
Projektpublikationen
Seiteneinsteiger*innen im Lehrerberuf
Der Seiteneinstieg, d.h. die Öffnung des Lehrerberufs für Personen, die über kein Lehramtsstudium verfügen und mit einer vom Referendariat verschiedenen, berufsbegleitenden praktischen Ausbildung für den Lehrerberuf qualifiziert werden, stellt eine bildungspolitisch eröffnete Möglichkeit für Schulen dar, mit dem derzeitigen Lehrermangel umzugehen und einem potenziellen Unterrichtsausfall entgegenzuwirken. In unserer Forschung nehmen wir Seiteneinsteiger*innen in den Blick und fragen nach der habituellen Logik, die die berufliche Handlungspraxis dieser Lehrkräfte leitet. Dabei fokussieren wir zum einen darauf, wie die Seiteneinsteiger*innen die Grenzen ihrer Zuständigkeit ziehen, und zum anderen darauf, auf welchem Erfahrungswissen die habitualisierten Handlungsmuster basieren.
In einem Kooperationsprojekt mit Prof. Dr. Gabriele Bellenberg (Ruhr-Universität Bochum) und Prof. Dr. Christian Reintjes (Universität Osnabrück) untersuchen wir aus steuerungs- und professionstheoretischer Perspektive die Sicht der Einzelschulen auf die Möglichkeit des Seiteneinstiegs. Welche Erfahrungen machen Schulen bei der Rekrutierung von Seiteneinsteiger*innen? Wie wird die schulische Qualifizierung gestaltet? Welche Herausforderungen sehen die Schulen? Einbezogen werden nach einer ersten Erhebungsphase weitere Akteure wie z.B. Zentren für schulpraktische Lehrerausbildung.
Projektpublikationen

Promotionsprojekt Christoph Bressler Lehrende und Lernende: eine asymmetrische Beziehung. Eine rekonstruktive Studie zu Erfahrungen und habitualisierten Orientierungen von Lehrpersonen
Die Beziehung von Lehrperson und Lernenden kennzeichnet eine komplexe Asymmetrie. Sie gilt als konstitutiv für die pädagogische Beziehung, aber auch als von der Lehrkraft zu bearbeitendes Handlungsproblem. Diese rekonstruktive Studie untersucht den habitualisierten Umgang von Lehrkräften mit der Asymmetrie in der Interaktion mit Lernenden. Sie schlägt eine heuristische Konzeption der asymmetrischen Beziehungsstruktur in ihrer Mehrdimensionalität vor und nimmt anhand mittels Dokumentarischer Methode ausgewerteter Gruppendiskussionen die habitualisierten Orientierungen und konjunktiven Erfahrungen von Lehrkräften zur Asymmetriegestaltung in den Blick. Die Ergebnisse werfen weiterführende Fragen zur Auseinandersetzung von Lehrkräften mit der Asymmetrie der pädagogischen Beziehung wie auch metatheoretische Fragen zur Konzeption habitualisierter Orientierungen von Lehrkräften auf.
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