Statistik 2.0
Deskriptive Statistik - ein ungeliebtes Dasein?
Für viele Studierende ist die Deskriptive Statistik nicht gerade eines ihrer Lieblingsfächer, im Gegenteil: Als Pflichtveranstaltung einiger Studiengänge hegt sie ein eher ungeliebtes Dasein. Das Vorurteil ist, Statistik sei trocken und langweilig.
Im Wintersemester 2013/14 hat der Lehrstuhl für Ökonometrie unter der Leitung von Prof. Christoph Hanck einen neuen Weg eingeschlagen. In der Vorlesung "Deskriptive Statistik" wurde erstmals das von Prof. Michael Goedicke (Paluno) und seinem Team entwickelte E-Assessment-System JACK eingesetzt.
Klassische Präsenztutorien, in denen Übungsaufgaben "stur" mitgeschrieben werden und Studierende oft nur das Gefühl haben zu lernen, gibt es nicht mehr. Stattdessen werden alle Übungen über JACK angeboten. Für natürlich weiter bestehende Fragen und Probleme standen von Tutoren moderierte Diskussionsforen bereit.
Keine Musterlösungen mehr
JACK erlaubt es, dass jede/r Student/in andere Ausgangswerte in ihren/seinen Aufgaben bekommt. Die oft unter den Studierenden kursierende "Musterlösung" gibt es damit nicht mehr, was zum eigenständigen Arbeiten animiert. Das wurde auch intensiv genutzt: In der Spitze wurden 7000 Aufgaben gerechnet - pro Tag! Ein Anreiz, sich bereits im Semester intensiv mit den Aufgaben auseinanderzusetzen, waren sechs Online-Testate, in denen Zusatzpunkte für die Endnote gesammelt werden konnten.
Aber auch für die Lehrenden bietet JACK viele Vorteile. Beispielsweise zeigen Lösungsstatistiken zu einzelnen Themen und Aufgaben, wo noch Probleme sind. So können bestimmte Aspekte der Vorlesung intensiviert oder wiederholt werden. Die Daten zeigen auch, dass Studierende, die sich umfangreicher mit den Aufgaben auseinander gesetzt haben, auch mehr Punkte in der Abschlussklausur erreichen (Abb.). Fleiß scheint sich also zu lohnen!
Fazit: Weitere Unterstützung durch JACK
Insgesamt ein gelungenes Experiment: Eine merklich reduzierte Durchfallquote, und auch das Feedback der Studierenden war sehr positiv. Natürlich gibt es auch Verbesserungsvorschläge, die in zukünftige Veranstaltungen einfließen werden. So werden demnächst in der PC-Hall Präsenztutorien angeboten, in denen Studierende von Angesicht zu Angesicht mit Tutoren über konkrete Probleme sprechen können.
Bis zum nächsten Wintersemester muss allerdings nicht gewartet werden: Schon im kommenden Semester wird JACK auch die Veranstaltung "Induktive Statistik" unterstützen.