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Im Gedenken an Prof. Dr. Annette von Alemann

Das Essener Kolleg für Geschlechterforschung trauert um Vorstandsmitglied Prof. Dr. Annette von Alemann, Netzwerkprofessorin für Soziologie mit dem Schwerpunkt Arbeit, Geschlecht und soziale Ungleichheit. Annette von Alemann studierte Soziologie mit den Nebenfächern Völkerkunde, Spanisch, Germanistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität zu Köln und der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und schloss ihr Studium im Jahr 2000 mit einer empirischen Magisterarbeit zum Thema „Verwendung soziologischen Wissens am Beispiel von Beratungsberufen“ in Köln ab. 2013 promovierte sie an der Universität Bielefeld mit der Arbeit „Zwischen gesellschaftlicher Verantwortung und ökonomischer Handlungslogik. Selbstpositionierungen und Deutungsmuster von Führungskräften der deutschen Wirtschaft“. Über Zwischenstationen an der Universität zu Köln und Gast- und Vertretungsprofessuren an der Universität Paderborn kam von Alemann im April 2019 als Vertretungsprofessorin für die Netzwerkprofessur für soziale Ungleichheit und Genderforschung an die Fakultät für Gesellschaftswissenschaften der UDE.

Ihre offene, aufgeschlossene Art und ihr waches Interesse an der Geschlechterforschung an der UDE machten es von Alemann leicht, auf Menschen zu zugehen. Von Anfang an suchte und hielt sie Kontakt zum EKfG und besuchte die EKfG-Geschäftsstelle am Campus Essen, wann immer sie am Campus Essen unterrichtete. Im September 2021 wurde sie Mitglied. Zu Ihren Forschungsinteressen gehörten Wirtschaft und Organisationen (Schwerpunkte: Organisationstheorien, Führungskräfte, Diversity Management, Deutungsmuster und Diskurse in der Wirtschaft, Ökonomisierung), Geschlechterverhältnisse (Geschlecht und Organisation, Konstruktion von Geschlecht und Diversität, Vereinbarkeit/Work-Life-Balance); Soziale Ungleichheit aus intersektionaler Perspektive in Bildungs- und Arbeitsorganisationen sowie alltäglicher Lebensführung. (Mehr zu ihrer Forschung unter: https://www.uni-due.de/soziologie/alemann_forschung.php)

2021 wurde Annette von Alemann auf die Netzwerkprofessur in den Gesellschaftswissenschaften mit der Denomination „Soziologie mit dem Schwerpunkt Arbeit, Geschlecht und soziale Ungleichheit“ berufen. Am 25. Februar 2022 nahm sie den Ruf an. Nach EKfG-Gründungsdirektorin Prof. Dr. Doris Janshen (1989-2009), Prof. Dr. Christine Wimbauer (2011-2014) und Prof. Dr. Anne Busch-Heizmann (2016-2019) war damit eine für das EKfG wichtige Netzwerkprofessur wieder ständig besetzt. Am 19. Juli 2022 wurde von Alemann in den EKfG-Vorstand gewählt. Als damalige Co-Sprecherin von RINGS – The International Research Association of Institutions of Advanced Gender Studies ermunterte sie das Kolleg zum Beitritt in der internationalen Vereinigung und initiierte die Beteiligung des EKfG im lokalen Organisationsteam (zusammen mit dem Center of Gender Studies (ZG), dem Lehrstuhl für Soziologie/Soziale Ungleichheit und Gender, Ruhr Universität Bochum, und dem Referat Genderforschung, Universität Wien) der RINGS-Jahrestagung 2023 zum Thema "Gender, Climate, Movement: Feminist research and activism meet climate change and mobility" am 18.-20. Oktober 2023 an der Universität Paderborn. Der Initiative Geschlechterforschung in der Universitätsallianz Ruhr (GEFOR) schloss sich von Alemann im September 2022 an – ausgestattet mit vielen guten Ideen und mit der Bereitschaft, ihre wissenschaftliche Expertise in die Forschung und die weiteren Aktivitäten des EKfG und der Initiative GEFOR einzubringen.

Die allseitige Vorfreude auf die gemeinsame Zusammenarbeit wurde im Januar 2023 gesundheitsbedingt jäh unterbrochen. Annette von Alemann verstarb am 6. August 2024 im Alter von nur 53 Jahren in Köln. Wir trauern um eine aufgeschlossene, zugewandte Kollegin, die in ihrer wissenschaftlichen Arbeit gemeinsam mit dem EKfG und seinen Partnerinstitutionen noch viel vorhatte. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und allen, die ihr nahestanden.