Genderdimensionen des Waffengebrauchs

AutorIn
Dittmer, Cordula

Jahr
2014

in
Aus Politik und Zeitgeschichte (APuZ 35–37/2014)

Ort
Bonn

Typ der Publikation
Journal

Schlagworte
Militärkultur, Krieg, Waffen, Männlichkeit, Weiblichkeit

Internetseite
http://www.bpb.de/190117

Datum des letzten Aufrufs
27.08.2014

Abstract
Obwohl militärische Organisationen in der historischen Rückschau in Kriegs- und Krisenzeiten immer auf Frauen angewiesen waren, gelten Krieg und Militär nach wie vor als typisch männliche Domänen. Sie wurden in der Vergangenheit als die wichtigsten Institutionen in der Konstruktion von Männlichkeit angesehen; militärische Männlichkeit konstituierte sich aus der Verknüpfung von Körperkraft, Heterosexualität, Mut, Kampfeswillen, der Bereitschaft, für die Nation zu sterben und die Schwachen, die "FrauenundKinder",[1] zu beschützen.[2] Auch viele der gegenwärtigen Konflikte und Kriege beruhen auf der Verbindung von Kampf, Stärke und Männlichkeit und der Vorstellung einer zu schützenden Weiblichkeit. Sexualisierte Gewalt wird in Kriegen eingesetzt, um die Kampfeskraft des Feindes zu schwächen; die massenhafte Vergewaltigung großer Teile der weiblichen Bevölkerung wurde beispielsweise in den Kriegen im ehemaligen Jugoslawien gezielt verwendet, um die Moral der feindlichen Truppe zu brechen.[3] Die Vorstellung, dass auch Frauen (als Soldatinnen, Kämpferinnen, Unterstützerinnen) an Tötungen, Kriegsverbrechen und Folter beteiligt sein könnten, ist für die internationale politische Öffentlichkeit hingegen immer noch nur schwer zu greifen, wie die Beteiligung von Soldatinnen an den Misshandlungen irakischer Kriegsgefangener eindrücklich gezeigt hat.[4] Die Instrumentalisierung geschlechtlicher Identität stellt, so hat es die feministische und gendersensible Friedens- und Konfliktforschung in vielfältigen Studien gezeigt, einen wesentlichen Aspekt moderner Kriegsführung dar.

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