Abteilung für Europäische Regionalgeschichte
Aktuelle Forschungsprojekte
Mareike Roder-Lieven
Xantener Kanonikertestamente des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit
Noch immer ist die Geschichte des Xantener Viktorstiftes in der Frühen Neuzeit „kaum behandelt und erforscht“. Das ist insbesondere vor dem Hintergrund der bewegten Geschichte des Stiftes und der prominenten Stellung vieler seiner Mitglieder bedauerlich. Die überlieferten Testamente eröffnen vor diesem Hintergrund einen Zugang, der gleichsam personengeschichtlich wie mentalitätsgeschichtlich orientiert ist. So ist etwa nach der religiösen Orientierung der Kanoniker, ihren Beziehungen und ihren alltagkulturellen Werthaltungen zu fragen und so ein vielschichtiges Bild vom „inneren Leben“ im Viktorstift der Frühen Neuzeit zu gewinnen.
Dr. Gregor Maximilian Weiermüller
Waren der Macht. Waffenfabrikation als Indikator wirtschaftlichen und politischen Zukunftshandelns im Grenzraum Rhein-Maas während der Frühen Neuzeit
Das Büchsenmacherhandwerk wird in der Geschichtswissenschaft als Kunst zur Herstellung, Reparatur und Handel von Jagdwaffen angesehen. Jedoch wird sich dieses Projekt mit der Analyse der Auswirkungen (religiös, sozial, politisch, wirtschaftlich) der Essener Kriegswaffenfabrikation beschäftigen. Bis in das 18. Jahrhundert hinein zählte der Waffenhandel zu einem der lukrativsten Gewerbezweige und Machthebel im Westen des Alten Reichs. Ziel ist, den Rückstand im Forschen über frühneuzeitliche Waffenmanufakturen an der Ruhr aufzuholen.
Dominik Greifenberg
Belagerung und Sicherheitsdispositiv - Städte als Akteure in asymmetrischen Konflikten an der Schwelle vom Spätmittelalter zur Frühen Neuzeit
Im Fokus des Forschungsvorhabens steht die vergleichende Auseinandersetzung mit Belagerungen als Situationen verdichteter Unsicherheit(en) an der Schwelle zur Frühen Neuzeit. Die Auseinandersetzung mit zwei Aspekten soll dabei besonders in den Fokus gerückt werden. Zunächst soll konkret anhand der Belagerungen von Soest 1447, Neuss 1474/75 und Münster 1534, untersucht werden, wie (vergleichsweise) autonome Stadtgemeinden in derartigen Krisensituationen agierten
Benedikt Neuwöhner
Briten am Rhein - die alliierte Besetzung Deutschlands nach dem Ersten Weltkrieg
Die geschichtswissenschaftliche Erforschung von militärischen Besatzungen hat in den vergangenen Jahren einen Paradigmenwechsel erfahren. In älteren Studien stand vor allem die Erforschung der institutionellen und politischen Besatzungsstrukturen im Vordergrund. In jüngeren Publikationen rückt dagegen das alltägliche Zusammenleben von Besatzern und Besetzten in den Fokus des Interesses, da Besatzungsherrschaften als soziale Prozesse verstanden werden, die der täglichen Interaktion von Herrschenden und Beherrschten bedürfen.
Jan Phillip Wolters
Der Einfluss der Kaiserswerther Diakonissenanstalt auf die Entwicklung der Kaiserswerther Generalkonferenzen von 1865 bis 1894 unter der Führung Julius Disselhoffs
Das Dissertationsvorhaben beschäftigt sich damit, wie die Kaiserswerther Diakonissenanstalt die Kaiserswerther Generalkonferenzen (KGK) der evangelischen diakonischen Mutterhäuser im Zeitraum von 1865 bis 1894 unter dem Vorsteher und Fliedner-Nachfolger Julius Disselhoff führte, beeinflusste und maßgeblich nach ihrem Willen prägte.
Martin Schröder, M.A.
Die kursächsische und hannoversche Marsch- und Durchzugspraxis während des „Großen Türkenkrieges“ (1683-1699)
Wie kamen die Soldaten beider Fürsten eigentlich nach Ungarn? Wie organisierten die Zeitgenossen diese Truppenverlegung, schafften Proviant heran und sorgten für Quartiere? Diesen Fragen widmet sich die Dissertation.
Abgeschlossene Forschungsprojekte
Dr. des Lina Schröder
Studien zur Infrastruktur- und Netzwerk-Geschichte: das europäische Wasserstraßenprojekt Rhein-(Maas-)Schelde-Kanal 1946-85
Das Forschungsprojekt befasst sich mit einer Wasserstraße, die so nicht existiert, im Rahmen einer Infrastruktur-Geschichte, die es explizit nicht gibt. Die Idee, zwischen Rhein, Maas und Schelde einen Wasserweg in ost-westlicher Richtung zu schaffen, hat ex post eine lange Tradition – Spanier, Franzosen, Niederländer, Belgier und Deutsche versuchten sich bislang vergeblich an der Umsetzung. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Diskussionen um diesen Kanal lebhaft weitergeführt. Wer waren die Verfechter dieser Nachkriegs-Infrastruktur, welche Ziele verfolgten sie und warum scheiterte das Projekt?
Ausstellungsprojekt mit Studierenden
Der Mordfall Lackum. Justiz und Alltag im „Ruhrgebiet“ um 1590
Im Mai 1590 entdeckten Bewohner der Freiheit Wetter einen Leichnam, der auf eine Ruhrinsel angetrieben worden war. Die Untersuchung der Todesumstände sollte sich zu einem langwierigen Gerichtsverfahren entwickeln, in das viele Ortsansässige verstrickt wurden ...