Hochschulspezifischer Nachhalitgkeitskodex
Am 15. Mai 2018 stellten die Mitglieder des Arbeitsschwerpunkts "Nachhaltigkeitsberichterstattung" im BMBF-geförderten Projekt "Nachhaltigkeit an Hochschulen: entwickeln - vernetzen - berichten (HOCH-N)" gemeinsam mit dem Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) den verabschiedeten hochschulspezifischen Nachhaltigkeitskodex, kurz HS-DNK, im GIZ-Haus vor knapp 100 Hochschulvertreter*innen in Berlin vor. Mit diesem Meilenstein im HOCH-N-Projekt liegt nun erstmals ein niedrigschwelliger Einstieg in die einheitliche Nachhaltigkeitsberichterstattung für Hochschulen in Deutschland vor. Anhand von 20 Kriterien aus den Bereichen Strategie / Prozessmanagement: Governance / Umwelt: Betrieb / Gesellschaft können Hochschulen auf das Wesentliche fokussiert berichten.
Nach der Begrüßung durch Marlehn Thieme, Vorsitzende des Rats für Nachhaltige Entwicklung, hielt Florian Frank aus dem Referat "Grundsatzfragen Nachhaltigkeit, Klima, Energie" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) seine Keynote. Darin betonte er, dass Nachhaltigkeitsmanagement auf Basis der gemeinschaftlichen Zusammenarbeit innerhalb der Hochschule erfolgt. Der Kodex hilft den Hochschulen dabei, stellt jedoch keinen Endpunkt dar, sondern bedarf der Anwendung, Erprobung und Anpassung.
Die Vizepräsidentin der Universität Hamburg, Prof. Dr. Jetta Frost, veranschaulichte anhand von drei Thesen eine Perspektive für Hochschulen auf dem Nachhaltigkeitsweg. Mit der 1. These („Nachhaltigkeit ist ein flotierender Signifkant“) ging sie darauf ein, dass der Nachhaltigkeitsbegriff nicht zu eng zu definieren ist, Ambiguität und Interpretationsspielräume zulassen müsse ohne dabei jedoch austauschbar zu werden. Darüber hinaus verwies sie darauf, dass Hochschulen Orte des "intellectual risk taking" seien und damit nicht klassischen Nutzungskriterien unterliegen (These: "Qualitäten der Berichterstattung nicht auf quantitative Faktoren reduzieren"). Mit der letzten These „Die Bearbeitung von Sustainable Challenges erfordert viele Landkarten“ wurde ein Lösungsansatz zur richtigen Problemstellung präsentiert. Dabei sollen kognitive Landkarten als Navigationsinstrumente für unbekanntes Terrain herangezogen werden, um nicht dem Risiko zu unterliegen, nur selbst definierte Probleme zu lösen.
Prof. Dr. Gerhard de Haan, Freie Universität Berlin und Prof. Dr. André Niemann, Universität Duisburg-Essen als Leitungen im HOCH-N Arbeitspaket "Nachhaltigkeitsberichterstattung" reflektierten den vorangegangenen Erstellungsprozess sowie die Testung des Standards innerhalb von HOCH-N. Die Kriterien des HS-DNK wurden im Einzelnen von Prof. Dr. Alexander Bassen, Projektleiter HOCH-N und gleichfalls Leitung im Arbeitspaket Berichterstattung der Universität Hamburg vorgestellt. Bassen kündigte an, dass zum nun vorliegenden Kriterienkatalog des HS-DNK ein Leitfaden mit detaillierteren Ausführungen und Praxisbeispielen erarbeitet wird. Dieser soll im Sommer 2018 vorliegen.
Im Anschluss diskutierten Erstanwender*innen in einem Fishbowl-Format[1] über ihre Erfahrungen.
[1] Im Innenkreis diskutiert eine kleine Gruppe von Teilnehmenden, während die Mehrheit im Außenkreis die Diskussion beobachtet. Möchte sich jemand aus dem Außenkreis an der Diskussion beteiligen, so kann ein freier Stuhl in der Mitte eingenommen werden.