Workbook zur Studiengangentwicklung
Ansprechpartnerinnen
Marcus Lamprecht Dr. Nicole Auferkorte-Michaelis
Tel.: 0203/379-7726 Tel.: 0203/379-7006
marcus.lamprecht@uni-due.de nicole.auferkorte-michaelis@uni-due.de
Einen neuen oder einen bestehenden Studiengang (weiter-) entwickeln
Im Rahmen des Qualitätsmanagementsystems (QMS) der UDE
Sie haben eine Idee für einen neuen Studiengang oder möchten einen bestehenden Studiengang grundlegend umgestalten? Dann begleitet Sie das Dezernat Hochschulentwicklungsplanung (Dez. HSPL) durch die formalen Prozesse bei der Einrichtung und Akkreditierung eines neuen Studiengangs bzw. bei der wesentlichen Änderung eines laufenden Studiengangs. Die inhaltliche Verantwortung und die fachliche Kompetenz für die Konzeption des Studiengangs liegt dabei bei Ihnen. Zusätzlich erhalten Sie im QMS der UDE vom Zentrum für Hochschulqualitätsentwicklung (ZHQE) wichtige Impulse für diesen (Weiter-)Entwicklungsprozess.
Weitere Informationen zum QMS der UDE finden Sie hier: https://www.uni-due.de/qm/
Das Unterstützungsangebot des ZHQE
Drei Impulse: 1. Vorgaben berücksichtigen, 2. Zielgruppen analysieren, 3. Lehr-Lernkonzept gestalten
Die Unterstützung des ZHQE besteht bei der Einrichtung neuer Studiengänge aus einem Prozessgespräch mit Informationen zu den drei Impulsen. Dazu treffen wir die bei Ihnen für den neuen Studiengang verantwortlichen Personen, z. B. Studiendekan:in, Studiengangskoordinator:in und ggf. weitere Lehrende zu einem ca. zweistündigen Gespräch. Die Gesprächsteilnehmenden entscheiden anschließend gemeinsam, ob die Fakultät die Umsetzung der Impulse selbstständig unternimmt oder eine weitere Begleitung des Prozesses durch das ZHQE erfolgen soll.
Bei der Weiterentwicklung von Studiengängen kann die Fakultät frei entscheiden, ob sie Unterstützung durch das ZHQE in Anspruch nehmen möchte und wenn ja, ob diese nur eine Information oder auch eine Begleitung zu einzelnen oder zu allen Impulsen umfassen soll.
Die drei Impulse bestehen in der
- Berücksichtigung interner (z. B. LLS 2025) und externer Vorgaben (StudakVO NRW etc.)
- Durchführung einer Zielgruppenanalyse auf der Basis der Studierendendatenbank und relevanter Befragungen des ZHQE für den angestrebten/geänderten Studiengang
- Ausgestaltung des Lehr-Lernkonzepts sowie des Prüfungskonzepts anhand von spezifischen Leitfragen
Im Prozessgespräch erhalten Sie dazu aktuelle und individuelle Unterlagen bzw. Datenanalysen mit entsprechenden Erläuterungen. Im Falle einer Prozessbegleitung werden Sie bei der Umsetzung der im Prozessgespräch erarbeiteten Ergebnisse zur Gestaltung des Studiengangs unterstützt.
Die Unterstützung erfolgt in einem vertraulichen Rahmen. Das ZHQE ist im Rahmen des QMS in die abschließende Prüfung der Studiengangunterlagen zur (Re-)akkreditierung eingebunden. Wir stellen unsere Rückmeldungen dabei grundsätzlich in Abstimmung mit der Fakultät zur Verfügung.
Das Workbook
Dieses Workbook enthält eine Sammlung von Leitfragen, Arbeitshilfen und Hinweisen auf weiterführende Informationen,
die zum Teil von uns und zum Teil von anderen Autor:innen stammen. Es ist nach den drei Impulsen strukturiert und soll Ihnen als Werkzeugkasten im Entwicklungsprozess dienen.
1. Vorgaben berücksichtigen
Studiengänge in Deutschland müssen den gültigen Akkreditierungsregeln entsprechen. Sie sind in der Studienakkreditierungsverordnung (StudakVO) NRW festgelegt, die auf der Musterrechtsverordnung (MRVO) der
Kultusministerkonferenz (KMK) beruht.
- StudakVO NRW
- die kontinuierlich aktualisierten FAQ des Akkreditierungsrats
- MRVO inkl. Begründung (Stand 2024)
Studiengänge an der UDE sollen außerdem in das strategische Profil der Hochschule passen. In der neuen Lehr-Lern-Strategie 2025 sind das Selbstverständnis der Organisation, das Profil der Absolvent:innen und die didaktischen Leitlinien formuliert. Sie bietet somit Anhaltspunkte für das Lehr-Lernkonzept eines neuen Studiengangs (s. 3.).
- Langversion
- Kurzversion
- alle Leitbilder/Strategien der UDE im Überblick
Das Dez. HSPL der UDE hat auf dieser Basis die so genannte Akteur:innen-Kriterienmatrix (AKM) erstellt, um die Umsetzung der Regeln systematisch zu unterstützen. Sie enthält auch die Ziele der Lehrstrategie.
Bitte beachten Sie zudem die aktuell gültige Rahmenprüfungsordnung (RPO) für Bachelor- bzw. Masterstudiengänge. Im Anhang der RPO finden sich Muster für den Studienplan und die Modulbeschreibung eines Studiengangs.
Wie zu Beginn erwähnt, wird der formale Prozess von der Vorlage eines ersten Studiengangkonzepts bis zum Studienstart bei der Einrichtung und Akkreditierung eines neuen Studiengangs vom Dez. HSPL koordiniert. In diesem Prozess wird die Einhaltung der Vorgaben gemäß AKM (s. o.) formal geprüft.
2. Zielgruppe analysieren
Eine Zielgruppenanalyse hilft Ihnen, Ihren Studiengang in Bezug auf die Bedarfe und damit Voraussetzungen der Zielgruppe(n) zu planen. Dabei spielen Fragestellungen eine Rolle wie:
- Welche demographische Struktur hat die Zielgruppe?
- Welche Motivation gibt es in der Zielgruppe, den Studiengang zu absolvieren (persönliche, berufliche Ziele)?
- Welches Vorwissen bzw. welche fachlichen Voraussetzungen sollen die Studierenden erfüllen? Und welche bringen sie wahrscheinlich mit?
- Welche Lernerfahrungen hat die Zielgruppe und welche Lernprozesse bevorzugt sie (Präsenz, E-Learning, Blended Learning)?
- Welches Interesse haben potentielle Arbeitgeber:innen am geplanten Qualifikationsprofil?
Zu diesen Fragen werten wir Daten von Studierenden der UDE aus der Studierendendatenbank (HIS-BI) und aus Befragungen (UDE-Panel und Absolvent:innenbefragung, inkl. bundesweiter Vergleichsdaten) aus. Bei der Entwicklung neuer Studiengänge greifen wir auf Daten aus ähnlichen Studiengängen an der UDE zurück, um die Zielgruppe zu beschreiben. Für neue/geänderte Masterstudiengänge werden Bachelorstudierende in den Blick genommen, die in das Masterstudium münden sollen.
Weitere Information zu den zentralen Befragungen der UDE:
- Themen und Zeitpunkte der Befragungen
- Ergebnisse und Auswertungen, u. a. das Diversity-Monitoring
Als weitere Quellen für die Zielgruppenanalyse können Sie auch individuelle Befragungen durchführen oder öffentliche Datenbanken nutzen:
- Befragung von Arbeitgeber:innen, z. B. in Interviews
- Befragung von (vergleichbaren) Studierenden, z. B. in einer Fokusgruppe
- Bildungsmarktanalyse mittels Hochschulkompass
- Arbeitsmarktanalyse des unabhängigen Wirtschaftsforschungsinstituts WifOR
Mit Hilfe der Persona-Methode (aus der nutzerorientierten Softwareentwicklung) lassen sich die Ergebnisse der Zielgruppenanalyse systematisch nutzen. Sie können aber auch intuitiv Personas, d. h. Prototypen, die stellvertretend für reale Studierende stehen, erstellen. Die Persona erhält einen Namen, Schulabschluss, Hobbies, Berufswunsch, Motivation etc. Anschließend setzen Sie die Personas mit dem Qualifikationsprofil und dem Ausgangsprofil (s. 3.) in Beziehung, um für die Entwicklung des Studienangebots relevante Informationen abzuleiten.
3. Lehr-Lernkonzept gestalten
Die Gestaltung des Studiengangs geht von den durch Sie im Qualifikationsprofil definierten Kompetenzen der Absolvent:innen aus. Der Studiengang wird sozusagen rückwärts konstruiert (Backward Design). Dabei sind folgende Leitfragen relevant:
- Qualifikationsprofil: Was sollen die Absolvent:innen Ihres Studiengangs wissen, was sollen sie können? Welche fachlichen und überfachlichen Kompetenzen sollen sie erwerben, um die nächste Qualifikationsstufe aufnehmen zu können? Welche potentiellen Beschäftigungsfelder eröffnen sich den Studierenden?
- Voraussetzungen: Welches (Vor-)Wissen und Können sollen potentielle Studierende mitbringen? Was ist nicht Bestandteil des Studiums, wird aber dennoch benötigt, um die Studienziele erreichen zu können? Wie kann die Eignung ermittelt werden? Bei Masterstudiengängen ist es zusätzlich wichtig zu überlegen, welche Studiengänge und welche Qualifikationen den Zugang eröffnen.
- Kompetenzentwicklung und Modularisierung: Welchen Beitrag für die Kompetenzentwicklung leisten die Lernergebnisse auf Modulebene? Was wird wie gelehrt und gelernt und wie wird das Gelernte in den Modulprüfungen sichtbar (Constructive Alignment)? Wie hängen Teilelemente eines Moduls zusammen und wie bauen Module für die (Weiter)Entwicklung von Kompetenzen aufeinander auf? Für die Beschreibung des Kompetenzaufbaus mit Lernergebnissen können Kompetenzniveaumodelle unterstützen.
Folgende Vorlagen stellen Hilfestellungen zur Gestaltung des Studiengangs dar, die Sie nach Ihren Bedürfnissen nutzen und anpassen können. Bei der Umsetzung bieten wir Ihnen gerne weitere Unterstützung an.
- Matrix Voraussetzungen-Module-Qualifikationsprofil (eine ausfüllbare Version erhalten Sie hier)
- Vorlage Persona-Bogen
- Modell der Curriculumentwicklung
- Übersicht best/worst practices zu ausgewählten Aspekten der Studiengangentwicklung
- Learning-Outcomes formulieren (FH Köln)
Darüber hinaus empfehlen wir für weitere Vorlagen und Hinweise diese Webseiten:
- Die Curriculumwerkstatt der TH Köln:
- Das Portal Lehren an der TU München, hier: Downloads zu Studiengänge gestalten, Lehre gestalten u. a.:
- Das Projekt nexus der Hochschulrektorenkonferenz, hier: Thema Studienqualität
- Das Projekt komdim, hier: Toolboxen zur inklusiven Gestaltung von Lehre
Stand: 04/2022
Wenn Sie das Workbook offline nutzen möchten, speichern Sie diese Webseite als pdf über das Menü Drucken oder klicken Sie hier.