Forschung
Hier finden Sie einen Auszug aktueller Forschungsprojekte, welche von Mitgliedern des Lehrstuhlteams durchgeführt werden
Trajectories of narratives of civil society organizations in the Global South. The integration of large-scale land acquisition in goal setting.
The increasing interest in land since the price peaks for wheat and maize in 2007/08 calls for action of civil society organizations that support local communities and peasants as they are vulnerable to dispossession. The dissertation project aims to shed light on the integration of land in the goal setting of such organizations. It wants to understand how links are created and reasoned between land and other topics, that already existed on the agenda of such organizations before.
Entwicklungsverläufe der Narrative von Zivilgesellschaftsorganisationen im Globalen Süden. Die Integration von Landaquise im großen Stil in die Zielsetzung.
Das steigende Interesse an Land seit den Höchstpreisen von Weizen und Mais in den Jahren 2007/08 auf dem Weltmarkt setzt die lokale Bevölkerung und Kleinbäuerinnen und -bauern der Gefährdung durch Landenteignung aus. Daher entsteht Handlungsbedarf durch Zivilgesellschaftsorganisationen, die sich für diese Gruppen einsetzen. Das Dissertationsprojekt soll die Integration von Land in der Zielsetzung solcher Organisationen untersuchen. Es soll verstehen, wie Verbindungen zwischen Land und anderen Themen, die bereits vorher auf der Agenda dieser Organisationen standen, hergestellt und begründet werden.
Legal professional actors in the field of transnational employment regulation. Juridification of transnational employment regulation?
The doctoral project addresses the co-operation between legal actors and cross-border activist networks which influence the legal degree of binding new forms of employment regulation. Based on this, mobilizations in the course of recent industrial accidents are considered which can be understood as campaigns or mobilization-networks in the struggle for improving working conditions.
Juristische Akteure im Feld der grenzüberschreitenden Erwerbsregulierung: Verrechtlichung transnationaler Arbeitsstandards?
Das Promotionsprojekt fokussiert die Zusammenarbeit von transnationalen juristischen Akteuren und grenzüberschreitenden Aktivist*innennetzwerken, welche das rechtliche Verbindlichkeitsmaß neuer Formen der Regulierung von Arbeit und sozialen Rechten beeinflussen. Dabei werden meherer Mobilisierungen im Zuge jüngerer Industrieunfälle betrachtet, welche sich als Kampagnen oder Mobilisierungsnetzwerke im Kampf um bessere Arbeitsbedingungen fassen lassen.
Project Organized Creativity
Prof. Dr. Sigrid Quack and her research associate Konstantin Hondros' project "Organizing Creativity under Regulatory Uncertainty: Challenges of Intellectual Property" deals with the connection between creativity in music and the influence of copyright regulations on musical creative processes. To do so, they analyze documents such as court rulings, conduct narrative interviews with participants in music projects such as musicians, managers, but also lawyers for music law or music experts, participate in industry meetings and observe musicians in production processes. With their partner project at the University of Innsbruck, which deals with the influence of patent law on creative processes in the pharmaceutical industry, they develop comparative studies across fields that draw attention to a more general perspective on the relationship between intellectual property rights and creativity. The two project teams are part of the DFG-funded interdisciplinary and international project "Organized Creativity. Practices for inducing and coping with uncertainty. "(FOR 2161). This project compares creative processes in the music and pharmaceutical industries at seven universities in Germany and Austria and focuses on organizational practices in dealing with inherent uncertainties.
Projekt Organized Creativity
Prof. Dr. Sigrid Quack und ihr wissenschaftlicher Mitarbeiter Konstantin Hondros beschäftigen sich in ihrem Projekt "Organizing Creativity under Regulatory Uncertainty: Challenges of Intellectual Property" mit dem Zusammenhang von Kreativität in der Musik und dem Einfluss urheberrechtlicher Regulationen auf musikalische Schaffensprozesse. Dafür analysieren sie Dokumente wie Gerichtsurteile, führen narrative Interviews mit Beteiligten an Musikprojekten wie Musikerinnen, Managerinnen, aber auch Anwältinnen für Musikrecht oder Musikgutachterinnen, nehmen an Branchentreffen teil und beobachten Musikerinnen in Produktionsprozessen. Mit ihrem Partnerinnenprojekt an der Universität Innsbruck, das sich mit dem Einfluss des Patentrechts auf Prozesse in der Pharmaindustrie auseinandersetzt, erarbeiten sie feldvergleichende Studien, die von einer allgemeineren Warte auf Zusammenhänge zwischen Immaterialgüterrechten und Kreativität aufmerksam macht. Die beiden Projektteams sind dabei Teil des DFG-geförderten interdisziplinären und internationalen Projektes „Organized Creativity. Practices for inducing and coping with uncertainty." (FOR 2161). Dieses Projekt erforscht an sieben Universitäten in Deutschland und Österreich vergleichend Kreativprozesse in der Musik- sowie der Pharmaindustrie und fokussiert organisationale Praktiken im Umgang mit inhärenten Unsicherheiten.
Dissertation „Zum Verwechseln ähnlich. Prozesse liminaler Kreativität und Praktiken der Soundalike-Produktion“
My dissertation project "Zum Verwechseln ähnlich. Prozesse liminaler Kreativität und Praktiken der Soundalike-Produktion." deals with the creation of musical similarity, which is referred to as "soundalike" especially in media music. Music of this kind should be similar to a pre-existing musical reference, but without infringing copyrights. Although music actors involved in sound-sounding productions are strongly surrounded by regulatory uncertainty, they also explore copyright's gray areas and thus point to the ambiguity of regulations in general. "Liminal creativity" is thereby the theoretical lens pointing to possibly unresolvable overlapping between aesthetic and legal valuations. The analysis of this extreme case of musical creativity allows me to closely examine the practices of similarity that rarely come to the fore in a creative industry dominated by valuing the allegedly unique.
Dissertation „Zum Verwechseln ähnlich. Prozesse liminaler Kreativität und Praktiken der Soundalike-Produktion
Mein Dissertationsprojekt „Zum Verwechseln ähnlich. Prozesse liminaler Kreativität und Praktiken der Soundalike-Produktion." befasst sich mit der Schöpfung von musikalischer Ähnlichkeit, die insbesondere in der Medienmusik als „Soundalike" bezeichnet wird. Diese Musiken sollen einer vorbestehenden musikalischen Referenz ähneln, ohne aber Urheberrechte zu verletzen. An Soundalike-Produktionen beteiligte Musikakteurinnen und musikalische Artefakte sind zwar stark von regulatorischer Unsicherheit umgeben, loten aber auch urheberrechtliche Grauzonen aus und weisen auf die Ambiguität von Regulationen allgemein hin. „Liminale Kreativität" ist dabei die theoretische Perspektive, die auf womöglich unlösbare Überschneidungen zwischen ästhetischen und rechtlichen Bewertungen hinweist. Die Analyse dieses Extremfalls musikalischer Kreativität erlaubt mir Praktiken von Ähnlichkeit genau zu untersuchen, die in einer von angeblicher Einzigartigkeit dominierten Kreativindustrie nur selten in den Blick geraten.
What NGOs Do - Organizing Transnational Governance
It is now widely accepted that Nongovernmental Organizations (NGOs) play a key role in global cooperation. But very little is known so far about how NGOs exactly make a difference in transnational governance arrangements, through which channels and with what consequences NGOs shape rule-setting and implementation across nation state borders. Based on a literature review and a novel mapping exercise of NGOs in a number of selected governance fields, the proposed project will analyze in-depth the processes, channels, social mechanisms and consequences of NGO activity in transnational governance. Research is organized around five key activities of NGOs: Organizing, networking, mobilizing, governing, employing. Building on a systematization of existing research, hitherto scattered across different academic disciplines, the project aims to build an integrated conceptual framework and research design for understanding what NGOs actually do that makes them so salient and important for global cooperation.
What NGOs Do - Organizing Transnational Governance
Es ist inzwischen allgemein anerkannt, dass Nichtregierungsorganisationen (NGOs) eine Schlüsselrolle in der globalen Zusammenarbeit spielen. Aber es ist bisher nur sehr wenig darüber bekannt, wie NGOs genau einen Unterschied in transnationalen Governance-Arrangements machen, über welche Kanäle und mit welchen Konsequenzen NGOs die Regelsetzung und Umsetzung über Nationalstaatengrenzen hinweg gestalten. Basierend auf einer Literaturrecherche und einer neuartigen Kartierung von NGOs in einer Reihe von ausgewählten Governance-Bereichen wird das vorgeschlagene Projekt die Prozesse, Kanäle, sozialen Mechanismen und Folgen der NGO-Aktivität in der transnationalen Governance eingehend analysieren. Die Forschung ist um fünf Hauptaktivitäten von NGOs herum organisiert: Organisieren, vernetzen, mobilisieren, steuern, verwalten, beschäftigen. Aufbauend auf einer Systematisierung bestehender Forschung, die bisher über verschiedene akademische Disziplinen verstreut war, soll ein integrierter konzeptioneller Rahmen und Forschungsdesign aufgebaut werden, um zu verstehen, was NGOs tatsächlich tun, was sie so herausragend und wichtig für die globale Zusammenarbeit macht.
Pathways of transnational governance
It is now widely accepted that Nongovernmental Organizations (NGOs) play a key role in global cooperation. But very little is known so far about how NGOs exactly make a difference in transnational governance arrangements, through which channels and with what consequences NGOs shape rule-setting and implementation across nation state borders. Based on a literature review and a novel mapping exercise of NGOs in a number of selected governance fields, the proposed project will analyze in-depth the processes, channels, social mechanisms and consequences of NGO activity in
transnational governance. Research is organized around five key activities of NGOs: Organizing, networking, mobilizing, governing, employing. Building on a systematization of existing research, hitherto scattered across different academic disciplines, the project aims to build an integrated conceptual framework and research design for understanding what NGOs actually do that makes them so salient and important for global cooperation.
Keywords NGOs, global cooperation, transnational governance, organizing, networking, mobilizing, governing, employing.
Pathways of transnational governance
Es ist inzwischen allgemein anerkannt, dass Nichtregierungsorganisationen (NGOs) eine Schlüsselrolle in der globalen Zusammenarbeit spielen. Aber es ist bisher nur sehr wenig darüber bekannt, wie NGOs genau einen Unterschied in transnationalen Governance-Arrangements machen, über welche Kanäle und mit welchen Konsequenzen NGOs die Regelsetzung und Umsetzung über Nationalstaatengrenzen hinweg gestalten. Basierend auf einer Literaturrecherche und einer neuartigen Kartierung von NGOs in einer Reihe von ausgewählten Governance-Bereichen wird das vorgeschlagene Projekt die Prozesse, Kanäle, sozialen Mechanismen und Folgen der NGO-Aktivität in der transnationalen Governance eingehend analysieren. Die Forschung ist um fünf Hauptaktivitäten von NGOs herum organisiert: Organisieren, vernetzen, mobilisieren, steuern, verwalten, beschäftigen. Aufbauend auf einer Systematisierung bestehender Forschung, die bisher über verschiedene akademische Disziplinen verstreut war, soll ein integrierter konzeptioneller Rahmen und Forschungsdesign aufgebaut werden, um zu verstehen, was NGOs tatsächlich tun, was sie so herausragend und wichtig für die globale Zusammenarbeit macht.
Stichworte NGOs, globale Zusammenarbeit, transnationale Governance, Organisation, Vernetzung, Mobilisierung, Steuerung, Beschäftigung.
Fact checking a global phenomenon
My general interests are in the field of (new) media research, in particular the phenomenon of fact-checking. Fact-checking is a new form of political monitoring, predominantly undertaken by civil society initiatives, which is challenging the traditional information and control function of professional media. Because the phenomenon developed only in the last decade, evidence about its diffusion and the different forms it takes in various media system settings is still scarce. The research project investigates why fact-checking, after having spread across many different world regions, takes rather distinctive forms in different media systems and societal contexts. Using a multi-level and multi-method research design which combines an
in-depth multi-level comparison of individual national fact-checking initiatives with a comparative analysis of a data set containing information on all fact checking initiatives worldwide, the study aims to analyze how fact-checking has been adapted locally in different countries and might affect their national media systems.
Fact checking a global phenomenon
Mein Forschungsinteresse richtet sich auf das Feld der Neuen Medien – im Besonderen auf das Phänomen ‚Fact-Checking‘. Fact-Checking ist eine neue Form der politischen Berichterstattung, die sich auf die explizite Überprüfung des Wahrheitsgehalts politischer Aussagen spezialisiert hat und in einer Vielzahl von Ländern als zumeist zivilgesellschaftliche Initiative durchgeführt wird. Dabei ist wenig bekannt über die weltweite Diffusion von Fact-Checking Initiativen und ihren unterschiedlichen Formen in den jeweiligen Mediensystemen. Diese Lücke will das geplante Forschungsvorhaben durch die systematische Erfassung der verschiedenen Phänomenausprägungen sowie der relevanten Kontextstrukturen in vergleichender Perspektive schließen. Durch die Kombination eines in-depth, multi-level Vergleichs einzelner nationaler Fact-Checking Initiativen mit einer die gesamte Population und ihre Mediensysteme umfassenden Vergleichsanalyse zielt die Studie auf Mechanismen der lokalen Adaption und auf Wirkzusammenhänge zwischen Fact-Checking Initiativen und ihren gesellschaftlichen Kontexten.
Vert. Prof. Dr. Jenny Preunkert
The financial vulnerability of people. Sociology of private debt in Europe
The global and the European financial market crises have increased public and scientific awareness of the social significance of private debt. In political economy and European sociology, consumer- and credit-based economic growth in the (southern European) periphery is regarded as one of the causes of the macroeconomic tensions and divisions within the common currency area. However, so far there are no transnational and comparative studies on which groups borrow particularly frequently and extensively, which groups can and can use loans to increase their wealth, and which groups end up in the debt trap and are therefore threatened by social deprivation and exclusion. The project aims to close this gap. The project examines (1) who has access to credit and under which conditions, (2) which institutional, political, economic and social conditions increase the chance to use a credit as an investment and which, on the other hand, increase the risk of debt entanglement, and (3) which consequences debt has for those affected not only in economic but also in social terms. Loans and debts have, according to the thesis of the project, a Janus-faced character, since they provide both options and constraints for action. Private debts can help to increase one's own wealth in the long term, or they can increase the risk of impoverishment and social exclusion. They therefore constitute their own financial, normative and social inequality patterns, which must be reconstructed for Europe.
Die finanzielle Verletzlichkeit der Leute. Zur Soziologie der Privatverschuldung in Europa
Die globale und später die europäischen Finanzmarktkrisen haben die gesellschaftliche Bedeutung von privaten Schulden ins öffentliche und wissenschaftliche Bewusstsein gebracht. In der Politischen Ökonomie und der Europasoziologie gilt das konsum- und damit kreditbasierte Wirtschaftswachstum in der (südeuropäischen) Peripherie als eine Ursache für die bis heute wirkenden makroökonomischen Spannungen und Spaltungen der Eurozone. Allerdings gibt es bislang keine transnationalen und komparativen Studien darüber, welche Bevölkerungsgruppen besonders häufig und umfangreich Kredite aufnehmen, welche Gruppen Kredite zur Vermehrung ihres Vermögens nutzen und können und welche Gruppen besonders in die Verschuldungsfalle landen und deshalb von sozialer Deprivation und Exklusion bedroht sind. Mit dem Projekt soll diese Lücke geschlossen werden. Untersucht wird, (1) wer Zugang zu Krediten hat und zu welchen Konditionen, (2) welche institutionellen, politischen, ökonomischen und sozialen Rahmenbedingungen die Nutzung von Krediten als Investition begünstigen und welche hingegen die Gefahr einer Verschuldungsfall verstärken, sowie (3) welche Folgen Schulden für die Betroffenen nicht nur in ökonomischer, sondern auch sozialer Hinsicht haben. Kredite und Schulden haben, so die These des Projektes, einen janusköpfigen Charakter, da sie sowohl Handlungsoptionen wie Handlungszwänge zeitigen. Private Schulden können langfristig helfen, das eigene Vermögen zu vermehren, oder sie können das Risiko der Verarmung und sozialen Ächtung erhöhen. Sie konstituieren deshalb eigene finanzielle, normative und soziale Ungleichheitsmuster, die es für Europa zu rekonstruieren gilt.