Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen
Je nach Beruf unterschiedlich
[13.03.2014] Die Deutschen arbeiten immer länger und sind bei der Erwerbsbeteiligung der 55- bis 64-Jährigen in der Eurozone inzwischen Spitzenreiter. Aber die Chancen, bis zur Rente im Job bleiben zu können, hängen wesentlich vom Arbeitsfeld ab. Zwischen den Berufen mit dem höchsten und dem niedrigsten Erwerbsaustrittsalter liegt eine Altersspanne von mehr als 5,5 Jahren. Das zeigt der aktuelle Altersübergangsreport des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen (UDE).
Die Arbeitsmarktforscher PD Dr. Martin Brussig und Mirko Ribbat haben den Anstieg des Erwerbsaustrittsalters und insbesondere die Unterschiede zwischen den Berufen analysiert. Ein Ergebnis: ein hohes Austrittsalter in einem Beruf muss nicht zwingend auf ein langes Erwerbsleben in dieser Beschäftigung deuten. Es kann auch Hinweis für die hohe „Aufnahmefähigkeit“ dieses Bereichs sein; das heißt, dass Personen erst am Ende ihres Arbeitslebens hier vorübergehend hineinströmen, nachdem sie ihren langjährigen Job aufgegeben haben.
In der Spitzengruppe, in der die Beschäftigten vom Alter her am längsten arbeiten, überwiegen Dienstleistungen, darunter die Sozial- und Erziehungsberufe. Die „sonstigen Dienstleistungsberufe“ umfassen u.a. mit dem Gastgewerbe und der Reinigung zwei Bereiche mit Anlerntätigkeiten, für die kurze Einweisungen genügen. Es ist anzunehmen, dass sich diese Jobs für viele Ältere eignen, die aus ihren ursprünglichen Stellen ausgeschieden sind.
Am frühesten gehen Ältere im Hoch- und Tiefbau und Hilfsarbeiter. „Denkbar ist, dass mehr ältere Beschäftigte abgewandert sind, weil sie bessere Perspektiven in anderen Berufen gesehen haben. Angesichts der Risiken für einen prekären Altersübergang gerade für Bau- und Hilfsarbeiter wäre ein solches Verhalten jedenfalls rational“, meint Brussig.
Stark gestiegen ist das Austrittsalter in den Metallberufen. Ursache könnte die hier weit verbreitete Altersteilzeit sein, die mit ihrer Brückenfunktion den Beschäftigten geholfen hat, mit steigenden Altersgrenzen umzugehen. Auch Hochqualifizierte hören später auf. Vermutet wird, dass es in ihren Branchen verbreitet bessere Ressourcen zur Kompensation der Arbeitsbelastungen gibt.
Der Altersübergangs-Report des IAQ berichtet in unregelmäßiger Folge über Ergebnisse des „Altersübergangs-Monitors“, der von der Hans-Böckler-Stiftung und dem Forschungsnetzwerk Alterssicherung der Rentenversicherung gefördert wird.
Weitere Informationen: http://www.iaq.uni-due.de/auem-report/
PD Dr. Martin Brussig, Tel. 0203/379-3931, martin.brussig@uni-due.de
Redaktion: Claudia Braczko, Tel. 0170/8761608, presse-iaq@uni-due.de
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