Pressemitteilung der Universität Duisburg-Essen

Heinz Nixdorf Recall-Studie an der UDE:

Gen verdoppelt das Herzinfarktrisiko bei Männern

[07.01.2015] Eine bestimmte genetische Disposition verdoppelt bei Männern das Risiko, an einem Herzinfarkt zu erkranken – unabhängig vom Alter, Gewicht oder von einem Diabetes. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät der Universität Duisburg-Essen (UDE) am Universitätsklinikum Essen (UK Essen). Sie veröffentlichten ihre Ergebnisse jetzt im Fachmagazin Atherosclerosis.

Die Analyse basiert auf den Daten der Heinz Nixdorf Recall Studie, die seit 2000 unter Leitung von Prof. Dr. Raimund Erbel und Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel durchgeführt wird. Der Vorteil: Die Forscher konnten auftretende Krankheitsausbrüche und -verläufe über einen längeren Zeitraum überblicken und mit der jeweiligen genetischen Disposition abgleichen. Mit 4.159 Teilnehmern aus drei Städten ist die Probandengruppe repräsentativ für die Ruhrgebietsbevölkerung.

In ihrer aktuellen Untersuchung nahmen die Forscher ein ganz bestimmtes Gen in den Blick, die GNB3 C/T-Variante. Es ist für sie ein alter Bekannter, denn bereits 1998 konnte es die Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Winfried Siffert, Direktor des Instituts für Pharmakogenetik am UK Essen, erstmals als sogenanntes Bluthochdruck-Gen beschreiben. Schon damals ließ sich bei einigen Bluthochdruck-Patienten eine Genveränderung in einem sogenannten G-Protein nachweisen. Aufgrund dieser Genveränderung wird die hormonelle Signalübertragung in die Zellen des menschlichen Körpers deutlich verstärkt.

„Jetzt können wir nachweisen, dass Männer mit dem GNB3 TT Genotyp im Vergleich zu Trägern des CC und CT Genotyps zusätzlich ein mindestens doppeltes Risiko haben, einen Herzinfarkt zu erleiden, der auch tödlich enden kann. Und dies unabhängig von anderen bekannten Risikofaktoren“, erläutert Professor Siffert.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind nach wie vor die häufigste Todesursache in den westlichen Industriestaaten. Zwar sind in den letzten Jahren große Behandlungsfortschritte erzielt worden. Dies nutzt jedoch nur den Menschen, die rasch in die Klinik kommen. Ein Herzinfarkt und Herztod treten aber häufig ohne erkennbare Warnzeichen auf. Deshalb wird an Untersuchungsmethoden gearbeitet, mit denen Herz-Kreislauf-Erkrankungen frühzeitig diagnostiziert werden können.

Dies ist eins der Ziele der Heinz Nixdorf Recall Studie am UK Essen, die mit zufällig ausgewählten Bürgern aus Bochum, Essen und Mülheim/Ruhr durchgeführt wird. Es sollen spezielle Untersuchungsverfahren identifiziert werden, die sich für ein frühzeitiges Erkennen eines Herzinfarktrisikos eignen. Die Studie wird von der Heinz Nixdorf Stiftung und der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziert. Recall steht für Risk Factors, Evaluation of Coronary Calcification and Lifestyle (Risikofaktoren, Erhebung koronarer Verkalkung und Lebensstil).

Quelle: GNB3 gene 825 TT variant predicts hard coronary events in the population-based Heinz Nixdorf Recall study; Ulrich H. Frey, Susanne Moebus, Stefan Möhlenkamp, Hagen Kälsch, Marcus Bauer, Nils Lehmann, Markus Nöthen, Thomas W. Mühleisen, Andreas Stang, Raimund Erbel, Karl-Heinz Jöckel, Jürgen Peters, Winfried Siffert. Atherosclerosis. 2014 Dec; 237:437-42.

Weitere Informationen: Christine Harrell, Tel. 0201/723-1615, christine.harrell@uk-essen.de

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